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Bei den Acht- bis Neunjährigen liegt der Anteil der Übergewichtigen bei 18, der der Adipösen bei 19,7 Prozent.

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Der Anteil der Übergewichtigen und Fettleibigen unter Kindern und Jugendlichen steigt beständig – und dies wird Folgen haben: "Die Lebenserwartung wird sich reduzieren, wenn wir nicht gegensteuern", so Otmar Pachinger, Präsident des Österreichischen Herzfonds.

Obwohl Präventionsprogramme an Schulen nachweislich helfen, hapert es in Österreich an der Umsetzung. "Prävention ist in Österreich weiter ein Stiefkind, nur wenige Prozent der Gesundheitsausgaben werden dafür verwendet", unterstrich der Experte. In anderen Ländern sei man schon viel weiter, wie ein Symposium zeigte, bei dem in Wien entsprechende Projekte präsentiert wurden. Ein Beispiel: In allen Schulen Dänemarks ist eine Aktivitätsstunde Pflicht, während es hierzulande nicht einmal überall eine Turnstunde pro Woche gibt.

Laut Kurt Widhalm, Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE), ist die Wirksamkeit der verschiedenen in Spanien, Frankreich oder Italien durchgeführten Initiativen nachweisbar erfolgreich. Durch die Kombination aus geänderter Ernährung und mehr Bewegung könnte der Anteil der Übergewichtigen reduziert werden. Wünschenswert wäre auch eine "Regulation" des Lebensmittelkonsums.

Interventionen in der Volksschule

Aber auch in Österreich sei man seit 2013 mit dem Ernährungs- und Bewegungsprogramm Eddy erfolgreich. Der Anteil der Fettleibigen wurde reduziert, während er in einer Kontrollgruppe zunahm. Ideal für derartige Interventionen seien Volksschulen, wo bei den Acht- bis Neunjährigen der Anteil der Übergewichtigen 18, der Adipösen 19,7 sowie jener der Untergewichtigen 5,5 Prozent beträgt. Hier hätten sich falsche Ernährungsgewohnheiten noch nicht zu sehr manifestiert.

Warum gegen das Übergewicht nicht ausreichend und vor allem flächendeckend an den Schulen gegengesteuert wird, erklärt Widhalm damit, dass Änderungen in Österreich eben sehr lange dauern, egal ob Pensions- oder Steuerreform. Was die Ernährungsprogramme betrifft, halte er sich an das Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein". (APA, 14.11.2016)