Seit Jahrhunderten bemühen sich Uhrmacher, Funktionen mit praktischem Nutzwert zu schaffen. Daneben bleibt aber noch genügend Platz für Komplikationen, die einfach nur Vergnügen bereiten

Zeitsprung

Im Platingehäuse (41,5 Millimeter) des "Datograph Perpetual Tourbillon" von A. Lange & Söhne stecken drei Komplikationen und fünf Zusatzfunktionen. Darunter ein Tourbillon, ein Schaltrad-Chronograf mit exakt springendem Minutenzähler und ein exakt springender ewiger Kalender mit Mondphasenanzeige. Das kommt teuer: 295.000 Euro.

www.alange-soehne.com

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Zeitfahren

Im kissenförmigen Rotgold-Gehäuse der "Drive de Cartier" von Cartier ist ein Handaufzugswerk eingeschaltet, das nicht nur die Genfer Punze trägt, sondern auch einem fliegenden Tourbillon ein Zuhause gibt. Bei sechs Uhr kann man ihm zusehen, wie es scheinbar schwerelos seine Runden dreht. Das hat seinen Preis: 86.500 Euro.

www.cartier.com

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Zeitausgleich

Die Spezialität der "Luminor 1950 Equation of Time 8 Days GMT" von Panerai verbirgt sich hinter der Aufschrift "Equation" (Zeitgleichung) bei sechs Uhr: Sie misst die Differenz zwischen der tatsächlichen Zeit und der im Alltagsleben verwendeten Zeit. Aufgrund der elliptischen Bahn der Erde um die Sonne und der Achsneigung der Erdumdrehung im Verhältnis zum Äquator ist ein Tag nur viermal im Jahr tatsächlich genau 24 Stunden lang. An allen anderen Tagen besteht eine Differenz zwischen der wahren Sonnen- bzw. Ortszeit und der mittleren Sonnen- bzw. Ortszeit. Dieser Unterschied wird auf dem Zifferblatt mittels einer linearen Anzeige auf der Sechs-Uhr-Position dargestellt. Wer es also genau wissen will, zahlt 21.000 Euro.

www.panerai.com

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Zeitenwende

Die "Senator Excellence"-Kollektion kann in der neuen Glashütte-Original-Boutique am Wiener Kohlmarkt betrachtet werden. In der Ausführung mit Mondphase kann man den Erdtrabanten hinter einer Zifferblattöffnung zwischen zehn und elf Uhr beim Dahinziehen zusehen. Angetrieben vom neuen Kaliber 36 kostet dieses Modell 10.600 Euro.

www.glashuette-original.com

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Zeitblick

Extraflach ist zwar in Zusammenhang mit uhrmacherischen Komplikationen keine Kategorie, aber die "Octo Finissimo Squellette" von Bulgari ist schon spektakulär. Bietet sie doch auf einer Bauhöhe von gerade einmal 5,37 Millimetern Einblick in das hauseigene Handaufzugswerk BVL 128SK von hinten und vorn – für 25.000 Euro.

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(Markus Böhm, RONDO Exklusiv, 20.11.2016)

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