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Sauber gemacht: James McClean trifft zum entscheidenden 1:0 und lässt sich feiern.

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Marko Arnautovic versteckte sich nicht, Zählbares wollte nicht herausschauen.

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Die Enttäuschung bei Aleksandar Dragovic sitzt tief.

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Wien – Die Fußball-WM wird 2018 selbstverständlich in Russland stattfinden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Österreich dieser Veranstaltung fernbleibt, ist am Samstagabend aber deutlich gestiegen. Denn Irland siegte im Happel-Stadion 1:0. Österreich hat nach vier Partien in der Qualifikationsgruppe D läppische vier Punkte. Die Iren halten nun bereits bei zehn Zählern.

Transparente Aufstellung

Teamchef Marcel Koller hat natürlich nicht groß experimentiert, die Aufstellung ist in allen Zeitungen gestanden, der Schweizer ist transparent geworden. Und er hat Martin Harnik bestätigt, der gemeinte hatte, er würde Marcel Sabitzer und nicht sich selbst an die rechte Seite stellen. Alessandro Schöpf ersetzte den verletzen Zlatko Junuzovic, der Schalke-Legionär stand erstmals in einem Pflichtspiel in der Startformation. Zeit wurde es, sagen Kritiker und andere Experten beziehungsweise Besserwisser.

Harnik irrte aber doch leicht, Sabitzer agierte nämlich zentral (statt Junuzovic), Schöpf kam von rechts. Verhindert war natürlich Stammkeeper Robert Almer aufgrund eines Kreuzbandrisses, Ramazan Özcan vertrat ihn. Und Kevin Wimmer, prinzipiell ein Innenverteidiger, wurde wie schon gegen Wales (2:2) und Serbien (2:3) links in der Viererkette platziert, Koller gibt nicht so leicht auf. Irland wiederum hatte schwerwiegendere Ausfälle zu verkraften, Teamchef Martin O’Neill musste auf Shane Long, Stephen Ward und James McCarthy verzichten.

Kollektives Wacheln

Das Happel-Stadion war ausverkauft (48.500 Zuschauer), das übliche Programm vor Anpfiff. "I am from Austria", Radetzkymarsch, kollektives Wacheln mit den Fahnen, die ein Sponsor immer brav verteilt. Irgendwann sollte der ÖFB so weit sein, dass Fans derartige Utensilien käuflich erwerben oder selbst basteln. Österreich begann extrem druckvoll, Pressing vom Feinsten, die Iren hatten bereits in den ersten beiden Minuten zwei Corner zu akzeptieren. Sabitzer und Marc Janko kamen zu guten Halbchancen, da waren nicht einmal acht Minuten absolviert.

Hatte ein Ire den Ball, war er auch schon wieder weg. Aber die Dominanz nahm dann doch rapide ab, es schlichen sich Fehler im Aufbau ein, das Umschaltspiel stockte. 13. Minute: James McClean schießt tatsächlich aufs österreichische Tor und nicht einmal ungefährlich. Die "Boys in Green" befreiten sich aus der Umklammerung. Glenn Whelan, bei Stoke City ein Kollege von Marko Arnautovic, schied verletzt aus, David Meyler füllte die Mannschaft auf (23.). Und Österreich hatte Pause, es gelang trotz intensiver Bemühungen (Julian Baumgartlinger kurbelte) wenig bis nichts.

Vergebene Großchancen

31. Minute: Shane Duffy köpfelt knapp daneben, unmittelbar darauf wird Arnautovic im letzten Moment geblockt. 39. Minute: Kräftiges Lebenszeichen der Österreicher. Aleksandar Dragovic legt ein Solo hin, Arnautovic passt Sabitzer frei, der aus kurzer Distanz die Latte trifft. 43. Minute: Ausgleichendes Pech, Jon Walters vergibt, was salopp "Hundertprozentige" genannt wird. Fazit der ersten Halbzeit: Gerechter Zwischenstand, zwei Fußballteams auf Augenhöhe oder Augentiefe.

48. Minute, der Schock: Haarsträubender Ballverlust von Wimmer am gegnerischen Strafraum, der Konter ist sozusagen ein irisches Gedicht. Drei Stationen genügen und schon steht es 0:1, McClean ist der Schütze, Özcan der Machtlose. 57. Minute: Koller reagiert, bringt Louis Schaub für den schwachen Schöpf. Und Schaub prüft Goalie Darren Randolph gleich streng (58.).

Wille da, Klasse nicht

Die Österreicher waren natürlich gewillt, auszugleichen. David Alaba versuchte es mit Weitschüssen, Harnik kam für Sabitzer (73.), Stefan Ilsanker für Wimmer, der immerhin bewiesen hat, kein linker Außenverteidiger zu sein. Alles egal, insgesamt gesehen, und das ist traurig, fehlte die Klasse, obwohl Janko fast noch den Ausgleich geköpfelt hat (93.). Irland, die Nummer 33 im Fußball, brachte den Vorsprung und somit die drei Zähler ins Trockene.

Die WM-Qualifikation wird am 24. März 2017 mit einem Heimspiel gegen die Republik Moldau fortgesetzt. Lange davor, nämlich am Dienstag, steigt im Happel-Stadion ein Test gegen die Slowakei, Karten sind um fünf Euro erhältlich. Im Rahmen diese Veranstaltung wird Ex-Kapitän Christan Fuchs offiziell verabschiedet, er war natürlich mehr wert. (Christian Hackl, 12.11.2016)

Gruppe D/4. Runde:
Österreich – Irland 0:1 (0:0)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 48.500 (ausverkauft), SR Sergej Karasew/RUS.

Tor: 0:1 (48.) McClean

Österreich: Özcan – Klein, Dragovic, Hinteregger, Wimmer (78. Ilsanker) – Baumgartlinger, Alaba – Schöpf (57. Schaub), Sabitzer (73. Harnik), Arnautovic – Janko

Irland: Randolph – Coleman, Duffy, Clark, Brady – Hendrick, Whelan (24. Meyler), Arter – Hoolahan (78. McGoldrick), McClean (85. McGeady)- Walters

Gelbe Karten: Dragovic, Baumgartlinger bzw. Duffy, Brady