Innsbruck – FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer ist am Samstag von Tirols Landtagspräsidenten und Ex-LH Herwig van Staa (ÖVP) in dessen Amtsräumen im Landhaus empfangen worden. Nach dem Gespräch bekundeten beide ihre Sympathie füreinander. Van Staa meinte, er habe eine "gute, sehr gute Meinung" von Hofer. Eine Wahlempfehlung für den FPÖ-Mann wollte der ÖVP-Spitzenpolitiker aber nicht abgeben.

Auch ob er persönlich Hofer wählen werde, wollte Van Staa nicht sagen. "Ich gebe dahin gehend überhaupt keine Erklärung ab. Jeder Österreicher kann sich selbst ein Bild machen", blieb der Landtagspräsident am Samstag ganz auf Parteilinie. Man habe jedenfalls ein "sehr gutes Gespräch"geführt, sagte Van Staa bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nach der rund halbstündigen Unterredung.

Auf die Frage, was er davon halte, dass Vizekanzler und ÖVP-Parteichef Reinhold Mitterlehner Alexander Van der Bellen als "bessere Wahl" bezeichnet habe, sagte Van Staa: "Der Herr Vizekanzler hat auch schon andere Kandidaten als beste Wahl bezeichnet".

Dank für "positive Einstellung" zur EU

Hofer seinerseits lobte Van Staa. Dieser sei "einer der klügsten Köpfe", die die Republik vorzuweisen habe. Der Ex-Landeschef habe ein "umfassendes Wissen", bei Gesprächen mit ihm sei man immer "geistig sehr gefordert", was nicht bei allen Politikern der Fall sei. Der FPÖ-Präsidentschaftskandidat und Dritte Nationalratspräsident äußerte zudem den Wunsch, dass der 74-Jährige ihm im Falle seines Wahlsieges am 4. Dezember als Berater zur Verfügung stehe. "Ich würde mich sehr freuen, wenn wir auch nach der Wahl Zeit finden, uns zu treffen und du mich in wichtigen Fragen beraten könntest", so Hofer zu Van Staa. Dieser reagierte durchaus aufgeschlossen und meinte, er habe sein Wissen und seine Erfahrung immer allen zur Verfügung gestellt. Es gehe um ein "gemeinsames Agieren Österreichs".

Auch inhaltlich schienen sich Hofer und Van Staa weitgehend einig zu sein. Er danke Hofer etwa für eine "positive Einstellung insgesamt zur Europäischen Union" und auch für das Deutlichmachen der "Defizite", so der Landtagspräsident. Übereinstimmung fanden die beiden auch hinsichtlich der künftigen Rolle des Bundesrates. Dieser gehöre aufgewertet, so Hofer und Van Staa pflichtete ihm bei.

Das Treffen Van Staa-Hofer soll im Vorfeld laut "Tiroler Tageszeitung" für Irritationen in der Tiroler ÖVP gesorgt haben. "Anfänglich" sei dies der Fall gewesen, räumte Landesgeschäftsführer Martin Malaun gegenüber der APA ein. Doch dann habe Van Staa "plausibel erklärt", dass es sich um ein Arbeitsgespräch zwischen einem Landtagspräsidenten und dem Dritten Nationalratspräsidenten handle. Somit habe man kein Problem damit. (APA, 12.11.2016)