Belgrad – Eine Gruppe von 150 Flüchtlingen, mehrheitlich aus Afghanistan und Pakistan, die sich am Freitagnachmittag zu Fuß aus Belgrad zur etwa 125 Kilometer entfernten Grenze mit Kroatien begaben, haben am Samstag bei starkem Regen ihren Marsch in Polizeibegleitung fortgesetzt. Flüchtlinge, die sich auf der Autobahn bewegen, haben bisher 34 Kilometer zurückgelegt, berichtete der TV-Sender RTS.

Von den marschierenden Migranten werden Spruchbänder mit der Aufschrift "Wir bitten euch, die Grenze zu öffnen" und "Stoppt den Krieg" getragen. In der Gruppe befänden sich mehrheitlich Männer, es gebe aber auch einige Frauen und Kinder, berichtete der Sender.

Die Gruppe sei fest entschlossen, an der Grenze auszuharren, bis diese für sie geöffnet und ihnen die Weiterreise nach Italien oder Frankreich ermöglicht werde, sagten Gruppen-Mitglieder gegenüber Medien. Anfang Oktober hatte eine andere, doppelt so große Flüchtlingsgruppe versucht, einen Marsch zur ungarischen Grenze zu unternehmen. Der Marsch wurde dann allerdings gestoppt.

Die Flüchtlingszahl in Serbien dürfte nach Angaben der Behörden derzeit bei etwa 7.400 liegen, von nicht-staatlichen Organisationen wird sie allerdings etwas höher – auf bis zu 10.000 Menschen – eingeschätzt. Bei den zur Grenze marschierenden Flüchtlingen geht es um Personen, die wochenlang im Belgrader Stadtzentrum unter freiem Himmel ausharrten und nicht in staatlichen Aufnahmezentren untergebracht wurden. In diesen gibt es Platz für etwa 6.000 Personen und sie sind derzeit meist voll ausgelastet. (APA, 12.11.2016)