Mainz – Die Deutschen sähen laut einer Umfrage am liebsten Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) als neuen Bundespräsidenten im Schloss Bellevue. Mit 25 Prozent wurde sein Name beim ZDF-"Politbarometer" auf die Frage, wer neues Staatsoberhaupt werden soll, am häufigsten genannt.

Steinmeier liegt der Befragung zufolge weit vor Winfried Kretschmann (Grüne), den zwei Prozent nannten. Der baden-württembergische Ministerpräsident wurde am Freitag ebenfalls als möglicher Anwärter auf das höchste Staatsamt gehandelt.

Klar voran

Mit deutlichem Abstand auf Steinmeier rangieren in der Liste des "Politbarometers" auch Norbert Lammert (CDU, vier Prozent), Joachim Gauck (vier Prozent), Margot Käßmann (zwei Prozent) und Angela Merkel (CDU, zwei Prozent). Keiner von ihnen steht jedoch zur Verfügung. Allerdings konnte überhaupt nur jeder zweite Befragte einen Namen für das deutsche Bundespräsidentenamt nennen, wenn keine Vorgaben gemacht wurden.

Die SPD hatte Steinmeier als möglichen gemeinsamen Kandidaten der Großen Koalition bereits vorgeschlagen. Dem stimmte die Union bisher aber nicht zu. Scheitert die Suche nach einem Konsenskandidaten, wird erwartet, dass die SPD Steinmeier offiziell aufstellt. Mit wem die Union dann ins Rennen geht, ist bisher offen.

Heftig spekuliert wurde am Freitag über Kretschmann, der in Baden-Württemberg eine grün-schwarze Koalition anführt. Ein für Freitag geplantes Treffen der Koalition zur Bundespräsidentensuche wurde abgesagt und auf Sonntag verschoben.

Umfrage für Bundesrat unverändert

Steinmeier liegt laut "Politbarometer" auch auf der Liste der zehn wichtigsten Politiker vor Kretschmann. Er erreicht auf der Skala von plus fünf bis minus fünf einen Durchschnittswert von 2,3. Auf Platz zwei folgt Kretschmann mit 1,9 vor dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Merkel.

Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU und CSU auf 34 Prozent und die SPD auf 22 Prozent. Die Grünen würden 13 Prozent erreichen, die Linke zehn Prozent und die FDP fünf Prozent. Weiterhin stark würde mit zwölf Prozent die AfD abschneiden. Für das "Politbarometer" befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zwischen Dienstag und Donnerstag telefonisch 1.276 Wahlberechtigte. (APA, 11.11.2016)