Moderne Glücksritter: Stipsits und Rubey.


Foto: Rita Berger

Wels – Aus Woody Allens Der Stadtneurotiker kennt man das Bonmot, dass das Leben gefühlt in zwei Teile zerfällt: in das Schreckliche und das Unglückliche. Zu Ersterem gehören unheilbare Krankheiten, Blindheit und Verkrüppelung. Letzteres umfasst alles andere. Deshalb könne man von Glück sprechen, wenn man unglücklich ist.

Auch das neue, zweite gemeinsame Stück von Thomas Stipsits und Manuel Rubey, Gott & Söhne, handelt vom Glück. Oder eigentlich von der skrupellosen Jagd nach Glückszuständen, die von der zuständigen Industrie höchst profitabel verwertet wird. Auf der Bühne – von Alfred Dorfer inszeniert als ein Stück im Stück – verspricht die Firma Gott & Söhne Instantglück in 30 Tagen. Das ist bis auf ein paar persönliche Daten beinahe gratis. Dann beginnt die Glückssuche erst richtig, die im Verlauf der Geschichte, die sich aus Sketches, Musikparodien, Blödelei und Wuchteldrückerei zusammensetzt, immer mörderischer wird.

Die Jagd nach dem Glück – mit Betonung auf Jagd -, das ist der Stoff dieser satirischen Kriminalgeschichte, in deren Verlauf das handelnde Personal zumeist um die Ecke gebracht wird. Da tritt neben einem Therapeuten und Hohepriester der Positiven Psychologie etwa noch ein bisexueller Postler mit Faible für Michael Haneke auf, weiters ein Opernsänger, der zwanghaft bekannte Evergreens trällert, ein typisch österreichischer, ewig raunzender Taxler und andere mehr.

Die Rollen werden bis auf eine Ausnahme von Stipsits und Rubey gespielt, als Dritter im komischen Bunde ist Christian Stipsits als Strippenzieher der Firma Gott & Söhne zu sehen.

Bei Woody Allen stellt der Protagonist seine Theorien übrigens in einer Buchhandlung auf, während er dort Literatur über den Tod sucht. Diese Verbindung zwischen Glückssuche, -versprechen und der Endlichkeit des Lebens stellen auch Stipsits und Rubey auf komische Art her. Heute und kommenden Samstag noch zweimal in Österreich. (Gerhard Dorfi, 11.11.2016)