Ankara – Fast vier Monate nach dem Putschversuch hat die Türkei 370 Vereine wegen Terrorverdachts vorübergehend schließen lassen. Den meisten werde eine Verbindung zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) oder zu der Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen, teilte das Innenministerium in Ankara am Freitag mit.

Die türkische Führung macht Gülen für den Putschversuch vom 15. Juli verantwortlich. Es sei festgestellt worden, dass die geschlossenen Einrichtungen eine "Gefahr für die nationale Sicherheit" darstellten, hieß es weiter. Welche Vereine genau betroffen sind, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Meist Gülen und PKK, ein wenig IS

Unter dem Ausnahmezustand darf die Regierung Vereine für eine Zeitdauer von bis zu drei Monaten schließen lassen. Konkret werden 190 Vereinen mutmaßliche Verbindungen zur PKK, 153 zu Gülen, 19 zur linksextremistischen DHKP-C und 8 zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vorgeworfen.

Seit dem Putschversuch von Mitte Juli hat die türkische Führung mehr als 60.000 Menschen entlassen, derzeit sitzen Medienberichten zufolge mehr als 36.000 Menschen in Untersuchungshaft, mehr als 160 Medien und Verlage wurden geschlossen. (APA, 11.11.2016)