ochautomatisierte Produktion in einem heißumkämpften Markt: Claro schrumpfte sich in Oberösterreich gesund.

Foto: Claro

Wien – Josef Dygruber maßt es sich nicht an, jungen Gründern Tipps zu geben. Was es aber braucht, seien hohe Ausdauer und Leidensfähigkeit. "Eine Marke aufzubauen ist keine Wissenschaft, aber sicher nicht in einem Jahr zu schaffen." Und da sei die permanente Versuchung, sich zu verzetteln. Klüger sei es, sich auf eine einzige Sache zu fokussieren, "auf das, was man besser kann als alle anderen".

Dygruber fand seine berufliche Bestimmung in Geschirrspülmitteln. Vor 21 Jahren gründete er die Marke Claro. Mit einer Produktion in Mondsee startete er wie ein kleiner Fisch im Haifischbecken. Rundum internationale Konzerne wie Henkel, Benckiser, Unilever und P & G. Mittendrin der Oberösterreicher, damals 27 Jahre alt und beseelt vom Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. "Ich kam aus keiner Unternehmerfamilie – mein Vater war Fabriksarbeiter", erzählt Dygruber. "Ich war auch kein guter Schüler. Ich glaube, ich wollte es allen zeigen.

Gelungener Sprung in den Export

Ganz wider das Erwarten des Mitbewerbs, der ihn anfangs mit Klagen eindeckte, gelang ihm der Einstieg in große Lebensmittelketten und der Sprung in den Export. Dygruber hantelte sich mit innovativen ökologischen Tabs nach oben, bis er vor vier Jahren hart nach unten krachte: Umsätzen in Höhe von 24 Millionen Euro stand eine Million an Verlusten gegenüber. "Ich hätte beinahe meine ganze Firma verloren. In meinem Kopf hat sich ein Schalter umgelegt."

Dygruber spricht offen über eigene Managementfehler, von der menschlichen Gier nach raschem Wachstum. Claro legte eine Kehrtwende ein. Banken und die Familie sprangen finanziell ein. Der Betrieb zog sich völlig aus der Herstellung günstiger Eigenlabels für Diskonter wie Hofer, die sein Geschäft anfangs gepusht hatten, zurück – und konzentrierte sich auf die eigene Marke. Der Umsatz hat sich seither auf knapp zwölf Millionen Euro halbiert. Die Zahl der Mitarbeiter reduzierte sich von 50 auf 33 Beschäftigte. "Dafür verdienen wir mehr Geld als früher.

2014 kehrte Claro in die Gewinnzone zurück. In zwei Jahren will Dygruber, der auf dem Industriegelände des Wasseraufbereiters BWT eingemietet ist, als alleiniger Eigentümer schuldenfrei sein.

Miele aus Mondsee

55 Prozent des Spülmittels fließen in den Export. Claro ist damit in Geschirrspülern in Israel ebenso vertreten wie im Iran. Für ein Fünftel des Geschäfts sorgt Miele; der Haushaltsgerätehersteller vertreibt unter seinem Namen weltweit Spülmittel, das in Mondsee erzeugt wird. Zweiter großer Partner wird der Wiener Schnullerspezialist Mam, für den Claro Tabs für Babyfläschchen entwickelt.

Das Ende von Zielpunkt und der Drogeriekette Schlecker, die später unter dem Namen Dayli einen fulminanten Bauchfleck hinlegte, sieht Dygruber gelassen. "Es war ein gesundes Gewitter." Letztlich verfüge Österreichs Handel im europäischen Vergleich über zu viel Verkaufsfläche.

Claro sei sein Lebenswerk, sagt Dygruber. Als er nach der Schule als Bankangestellter begann, habe er nie gedacht, mit Unterstützung von Mentoren einmal den Schritt in die Selbstständigkeit setzen zu können. "Ich bin als Unternehmer nicht fremdbestimmt und empfinde eine Riesenfreiheit." (Verena Kainrath, 12.11.2016)