Vor 16 Jahren schon warnten die "Simpsons" vor Trump als Präsident.

Foto: YouTube/Simpsons
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Air Force One hebt ab. Mit Streichern und Hornisten. Pathos ist ein zu kleines Wort für den Soundtrack, zu dem der 45. Präsident der Vereinigten Staaten bedächtigen Schrittes ans Rednerpult tritt. Donald Trump applaudiert, zwinkert ins Publikum, den Sprechchören begegnet er mild lächelnd: "USA, USA!"

Sie werden schnell leiser, denn für ihren frischgebackenen Commander in Chief ist wieder einmal Kreidezeit. Dafür hat eine Heerschar an Einflüsterern gesorgt. "Hillary hat fleißig gearbeitet, und wir sind ihr zu Dank verpflichtet", hebt er, der noch im Wahlkampf vom Wegsperren der "nasty woman" gesprochen hatte, nun an.

Dann sprudeln Phrasen, wie sie von anderer Seite auch im austriakischen Wahltrauma zu hören waren: "Wir müssen Wunden heilen", "Mauern beseitigen", "an einem Strang ziehen", "das Gemeinsame vor das Trennende stellen", "ein Präsident für alle" wolle er sein.

Demütiger Dank geht an die verdienstvollen Veteranen, 200 unterstützende Generäle, die tapferen Polizisten, nicht zuletzt die Security, den Secret Service. Es sei nun an der Zeit, "Träume zu verwirklichen": Wachstum verdoppeln! Millionen Arbeitsplätze schaffen! Nichts ist unmöglich!

"Simpsons"-Fans wissen das. Vor 16 Jahren schon warnte die Zeichentricksatire vor einem President Trump, der das Land in den Abgrund führt. Die gute Nachricht: In der Serie folgt nach Jahren der desaströsen Machoshow schließlich doch noch die erste Präsidentin. Man darf also weiterträumen!

Die Macher von ATV II ließ die US-Wahl übrigens kalt. Mit der Soap "Mörtel for Präsident?" gab man sich am Wahlabend ganz der heimischen Fantasie hin. Nichts ist unmöglich. Aber alles muss nicht sein. (Stefan Weiss, 9.11.2016)