Welche Ente gefällt dir besser? Bürgermeister Kurt Fischer (VP) und Alexander Van der Bellen auf der Lustenauer Kilbi.

Foto: Dietmar Stiplovsek

Bregenz – Mittwochvormittag, keiner der Anwesenden bei der Pressekonferenz der "Vorarlberger Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für ein weltoffenes und gastfreundliches Österreich" ist ausgeschlafen. Der Sieg Donald Trumps schockiert, bestärkt die Initiatoren Ludwig Muxel und Kurt Fischer aber auch in ihrem Engagement für den Präsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen: "Wir wollen Haltung zeigen für ein weltoffenes Österreich."

Muxel, Ortschef der führenden Tourismusgeminde Lech, und Fischer, Bürgermeister der exportorientierten Rheintaler Grenzgemeinde Lustenau, eint die Sorge um die Zukunft Österreichs. In politisch unruhigen Zeiten brauche Österreich an der Spitze des Staates eine Persönlichkeit, die für Verlässlichkeit, Besonnenheit und berechenbare Stabilität steht, sagen die Bürgermeister. Van der Bellen vertrete diese Haltung. Norbert Hofer stehe für den Rechtsruck in Europa, fürchtet Fischer.

Mit Muxel und Fischer treten neun weitere Bürgermeister und eine Bürgermeisterin sowie zwei Altbürgermeister für Van der Bellen ein. Bis auf Georg Bucher (SPÖ) sind alle VP-Mitglieder oder stehen der Volkspartei nahe. Weitere Bürgermeister sollen dazukommen. "Zeigt Haltung", ermuntern Fischer und Muxel. Auf einer Gemeindeexkursion nach Island hätten sie beschlossen, die Wahl Van der Bellens zu unterstützen, sagt Fischer. "Weil es Zeit wird, über die Parteigrenzen gegen Polarisierung aufzutreten."

Gegen Polarisierung und Rechtsruck

Die Menschen in den Gemeinden sollten wissen, wen der Bürgermeister wählt, reagiert Fischer auf Argumente, als Politiker müsse man keine Wahlempfehlung abgeben, weil die Wähler ja mündig genug seien. Fischer sieht die Initiative auch als Weckruf an die Bundesregierung, "mit der Innerregierungspolarisierung endlich aufzuhören".

Ludwig Muxel, seines Zeichens parteifrei, sieht sich als Vertreter eines weltoffenen und gastfreundlichen Österreich. Er bangt um das Image als Tourismusland: "Reiseanbieter aus Japan haben angekündigt, nicht mehr zu kommen, wenn Österreich den rechten Kandidaten wählt." Öxit-Sager von FPÖ-Politikern bezeichnet Muxel als "gefährliche Drohung".

Fischer über die Vorzüge Van der Bellens: "Er hängt als Person und in seiner Fachlichkeit nicht am Gängelband der Parteipolitik." Das unter Beweis zu stellen werde die große Herausforderung sein. Fischer: "Es gilt, die Parteipolitik zur Seite zu schieben und die Mauern innerhalb Österreichs abzutragen. Da ist es sehr wichtig, wer Präsident wird."

Luschnouarisch

Seit Van der Bellen die Luschnouar Kilbi, das größte Volksfest des Landes, besucht hat, ist Fischer richtig Fan des Kandidaten: "Er hat Käsdönnala gegessen, und die haben ihm wirklich geschmeckt, er hat nicht nur so getan." Ganz besonders imponiert hat Fischer, "dass er um an Kilbi-Sônggl agstanda isch wia alli andra. 25 Minuten lang in der Schlange." Für Nicht-Lustenauer: Die Kilbi ist ein riesiger Kirtag, geschmeckt haben Van der Bellen die Käsfladen, und wie alle hat er sich einen Foto-Button mit Datum mitgenommen, als Andenken.

Bei der Stichwahl erhielt Van der Bellen in Lech 75 Prozent, in Lustenau 55. In Vorarlberg insgesamt wählten ihn knapp 59 Prozent. (Jutta Berger, 9.11.2016)