Wien – Mit zwei Anzeigen hat ein großer Anti-Terror-Einsatz am Dienstag in Wien-Liesing geendet. Ein 35-Jähriger wurde nach dem Anruf einer 27-Jährigen bei der Polizei – sie berichtetet von einem etwaigen Anschlagplan – festgenommen, ehe er auf freiem Fuß angezeigt wurde. Ein Terrorverdacht ergab sich nicht. Auch die junge Frau wurde nach Abschluss der Ermittlungen angezeigt – wegen Verleumdung.

Die Frau, eine gebürtige Oberösterreicherin, hatte am Dienstagvormittag den Polizeinotruf verständigt und angegeben, der 35-Jährige würde einen Terroranschlag planen. Sie nannte die Meldeadresse des Irakers, dann unterbracht die Verbindung. Es folgte ein Großeinsatz der Polizei, das Wohnhaus in der Khekgasse wurde großflächig abgeriegelt.

Der Mann stellte sich dann freiwillig, er wurde vom Landesamt für Verfassungsschutz einvernommen. "Unsere Ermittlungen haben keinen Terrorverdacht ergaben, auch die Durchsuchung der Wohnung des Mannes blieb ohne Hinweis auf eine derartige Straftat", sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

Der Iraker wurde wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angezeigt. Weil die 27-Jährige den Mann durch ihren Anruf der Gefahr einer behördlichen Verfolgung ausgesetzt hatte, wurde sie wegen Verleumdung angezeigt. Grund für den Anruf der Frau dürfte ein Beziehungsstreit gewesen sein. Erst am Samstag hatten sich die beiden gegenseitig wegen Körperverletzung angezeigt. (APA, 9.11.2016)