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Sharbat Gula auf der legendären Aufnahme von 1984 und 17 Jahre später.

Foto: REUTERS/HO/Steve McCurry/National Geographic Society

Peshawar – Die pakistanischen Behörden haben die durch ein Pressefoto weltberühmt gewordene Afghanin Sharbat Gula in ihre Heimat abgeschoben. Die 45-Jährige sei nach kurzer Inhaftierung wegen illegaler pakistanische Ausweispapiere in der Nacht auf Mittwoch zurück in ihre afghanische Heimat gebracht worden, sagte ein Beamter in der Grenzstadt Torkham zu AFP. Gula sei von ihren vier Kindern begleitet worden.

Als "Mädchen mit den grünen Augen" war Gula vor drei Jahrzehnten durch ein Titelbild des Magazins "National Geographic" bekannt geworden. Zu AFP hatte Gula vergangene Woche gesagt, die bevorstehende Abschiebung breche ihr das Herz. "Afghanistan war nur mein Geburtsland, aber Pakistan ist meine Heimat", sagte sie. "Ich will in Pakistan leben und sterben." Die Abschiebung sei für sie "die schlimmste Sache". Nach eigenen Angaben kam sie als Kind 1979 nach Pakistan.

Nach ihrer Abschiebung ist Gula dennoch von Afghanistans Präsident Ashraf Ghani in seinem Palast begrüßt worden. Die afghanische Regierung hat der Familie nach Angaben des Sprechers eine Wohnung bereitgestellt. Ghani habe Gula den Schlüssel zu einem Appartement ausgehändigt.

Millionen Afghanen in Pakistan

In Afghanistan war 1979 die sowjetische Rote Armee einmarschiert. Ein von religiösen Gruppen dominierter Volksaufstand begann. Millionen Afghanen flohen, unter anderem ins Nachbarland Pakistan. Bis vor kurzem lebten immer noch rund 2,5 Millionen Afghanen in Pakistan, heute sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks insgesamt noch 1,4 Millionen afghanische Flüchtlinge registriert. Hinzu kommen schätzungsweise eine Million nicht registrierter Flüchtlinge. Die Regierung in Islamabad versucht seit Jahren den Druck auf die Flüchtlinge zu erhöhen, in ihre Heimat zurückzukehren.

In diesem Jahr sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks mehr als 350.000 Afghanen in ihre Heimat zurückgekehrt, bis zum Jahresende dürften nach Schätzungen des Organisation 450.000 weitere Flüchtlinge heimkehren. (APA, AFP, 9.11.2016)