Hat in Dornbirn unter anderem seinen Erzählband "Kein Wort für Blau" im Gepäck: Daniel Wisser.


Foto: Heribert Corn

In der Reihe "Lyrik bei Flatz" gastieren diesen Monat Dagmara Kraus (10. 11.) und Daniel Wisser (24. 11.). An den entsprechenden Donnerstagabenden können die Besucher des Flatz-Museums in der alten Naturschau in Dornbirn nicht nur die Dauerausstellung sowie Fotografien von Eduard Stranadko sehen, sondern auch mit geschlossenen Augen Kunst wahrnehmen: Sprach- und Vortragskunst.

Am Donnerstag liest Dagmara Kraus. Die Lyrik der 1981 Geborenen, die erst als Siebenjährige in die deutsche Sprache eingestiegen ist und heute Poesie aus dem Polnischen übersetzt, katapultiert sich in die vorklassische Antike und ins alte Ägypten, anagrammiert literarische Vorgängerinnen aus dem 17. Jahrhundert, jagt aktuelle Jargons durch den "Fünffachen Denckring der Teutschen Sprache" oder probiert Plansprachen aus, darunter "Langue Bleue". Das klingt kompliziert, tönt im Vortrag aber überzeugend hexig.

Die Farbe Blau mischt auch mit bei Buchtitel und Cover von Daniel Wissers jüngstem Band, den der Ostösterreicher in 14 Tagen im Gepäck haben wird. Wisser, welcher dereinst etliche Ortsnamen des Vorarlberg umgebenden Auslands in einen Song (Vaduz) des Ersten Wiener Heimorgelorchesters hineinpackte, steht auch mit seinen ungereimten, puren Auftritten gut da: Der Schriftsteller präsentiert Texte nicht vom Blatt, sondern "by heart". Nach Dornbirn bringt Daniel Wisser die skurrilen Protagonisten und Begebenheiten aus Kein Wort für Blau (Klever-Verlag) mit sowie Gedichte und Songtexte aus seinen Randnotizen für den Steirischen Herbst 2016. (pen, 8.11.2016)