Oft erfahren dabei sogar Erwachsene noch etwas Neues.

Wie das ist, wenn Opa stirbt

Mit dem Sterben tun sich die Menschen in der westlichen Welt nicht leicht. Der Tod wird so lange wie möglich verdrängt, und richtig sprachlos werden Eltern, wenn sie ihre Kindern auf das baldige Ableben eines geliebten Menschen vorbereiten sollen.

Renate Magerl und Christine Dirnberger können das aber richtig gut. Sie arbeiten beide bei der Caritas Socialis, kennen Hospizarbeit und wissen, was in solchen Situationen zählt. Kindgerecht aufgearbeitet haben sie ihr Wissen in "Max und Urli vom Ehrlingerhof", einem kleinen Büchlein, der die letzte Lebensphase eines Menschen beschreibt und erzählt, wie es denen, die weiterleben, geht. Tröstlich daran: Abschied kann auch schöne Seiten haben.

Es kann sein, dass der eine oder andere beim Vorlesen sogar weinen muss, denn die Geschichte ist sehr traurig. Das Gute: Es überwindet ein Tabu und liefert einen Anstoß, um mit Kindern über Leben und Sterben ins Gespräch zu kommen.

Dirnberger/Magerl: Max und Urli vom Ehrlingerhof. Zu bestellen unter: www.cs.or.at/urli

Foto: Caritas Socialis

Das Auf und Ab der Traurigkeit

Psychische Erkrankungen sind eine Herausforderung – vor allem für jene, die mit Erkrankten leben. Wenn ein Elternteil an einer Depression erkrankt, macht es Kindern oft Angst, denn sie beziehen das Verhalten der Eltern auf sich selbst.

Susanne Wunderer hilft mit ihrem Buch "Warum ist Mama traurig?" gegenzusteuern. Dafür verwandelt sie die Menschen in wunderbar gezeichnet Schafe. Protagonistin ist Lilli, die mit ihrer Mutter lebt. Am Anfang ist das Familienleben in Ordnung, dann jedoch verändert die Depression alles. Die Symptome der Erkrankungen werden als Vierzeiler subsumiert, die Machtlosigkeit der Kinder, die ihren Eltern helfen wollen und scheitern, gezeichnet.

Die Rettung im Buch kommt schließlich von der Oma eines Freundes, die die Erkrankung von Lillis Mutter erkennt – und Hilfe organisiert. Viel Text gibt es nur auf den letzten zwei Seiten: Einem Leitfaden für Erwachsene, der helfen soll, das Tabu rund um Depressionen zu brechen.

Susanne Wunderer: Warum ist Mama traurig? Mabuse-Verlag 2014, Preis: € 10,20.

Foto: Mabuse-Verlag

"Heißt das, du bist drogensüchtig, Mama?"

Kinder suchtkranker Eltern haben viele Fragen, sie spüren die Sorgen ihrer Eltern, können sie sich aber nicht erklären. Betroffene und Angehörige vermeiden oft, über das Tabuthema Sucht zu sprechen, vor allem mit Kindern. Das Buch "Blumen für Pina" erleichtert den Einstieg in ein offenes Gespräch und erklärt Kindern ab vier Jahren frei heraus, dass ein Elternteil drogenabhängig ist.

Die kleine Pina erlebt Situationen, die vielen Kindern heroinabhängiger Eltern bekannt vorkommen dürften, sie fungiert als Sprachrohr, stellt Fragen, wie sie jedes Kind stellen würde, und teilt ihre Sorgen und ihren Ärger.

Weder verharmlost das Buch, noch dramatisiert es. Pina und alle Kinder, die dieses Buch vorgelesen bekommen, lernen behutsam, warum Heroinabhängige manchmal grundlos wütend oder unzuverlässig sind und wie ihnen geholfen werden kann. "Blumen für Pina" unterstützt vor allem heroinabhängige Eltern, die sich ihrer Sucht bewusst sind.

Loschnigg/ Schmid/Müller: Blumen für Pina. Mabuse-Verlag 2013, Preis: € 20,50. (Karin Pollack, Bernadette Redl, 13.11.2016)

Weiterlesen:

Vorlesebuch: Kindern Demenz erklären

Foto: Mabuse-Verlag