Mittendrin statt nur dabei: Dominic Thiem.

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London – Dominic Thiem eröffnet am Sonntag (nicht vor 15 Uhr MEZ) seine ersten ATP-Finals gleich gegen den Titelverteidiger. Der 23-Jährige bekommt es in der Gruppe Ivan Lendl mit dem Serben Novak Djokovic zu tun. Seine weiteren Gegner sind am Dienstag und Donnerstag der Kanadier Milos Raonic und der Franzose Gael Monfils.

Thiem ist nach Thomas Muster der zweite Österreicher beim ATP-Saisonfinale der acht besten Einzelspieler. In der Gruppe John McEnroe treffen die neue Nummer eins, Andy Murray, der Schweizer Stan Wawrinka, der Japaner Kei Nishikori und der Kroate Marin Cilic aufeinander.

In einer Skype-Zuschaltung bedankte sich Thiem einmal mehr bei Murray und Raonic, die in Paris-Bercy mit Siegen über seine unmittelbaren Gegner im Kampf um das London-Ticket seine Teilnahme ermöglicht hatten. "Es ist ein großer Traum, der da wahr geworden ist. Am Ende war es ein bisschen glücklich. Danke an Andy und Milos, sie haben es mir ermöglicht", sagte Thiem. Er sei vergangene Woche sehr viel am Telefon gewesen und habe die Livescores verfolgt. "Als Milos Tsonga rausgekickt hat, war ich wahrscheinlich der glücklichste Mensch der Welt", sagte der Weltranglisten-Neunte.

"Die Gruppe ist sehr interessant"

Zu seiner Gruppe, die am Sonntag den Anfang macht, äußerte sich Thiem respektvoll. "Die Gruppe ist sehr interessant, aber es ist eine große Freude, mit den besten Spielern der Welt das Saisonfinale bestreiten zu dürfen. Ich habe gegen jeden zumindest einmal gespielt". In London bekommt es der French-Open-Halbfinalist und siebenfache ATP-Turniersieger mit den aktuellen Nummern zwei (Djokovic), vier (Raonic) und sechs (Monfils) zu tun.

Gegen Djokovic hat er alle drei bisherigen Duelle verloren, zwei davon in diesem Jahr, unter anderem im Semifinale von Roland Garros. Auch gegen Raonic hat er sein bisher einziges Aufeinandertreffen 2016 im Cincinnati-Viertelfinale 3:6, 4:6 verloren. Einzig gegen Monfils, der ebenso beim Saisonfinale debütiert, hat Thiem eine positive Bilanz: 2015 rang er den Franzosen im Umag-Halbfinale auf Sand 1:6, 6:3, 6:1 nieder und profitierte zudem 2016 im Cincinnati-Achtelfinale von einer Verletzung des 30-Jährigen, der gar nicht antreten konnte.

Thiem "bis in die Haarspitzen motiviert"

"Beide Gruppen sind sehr stark. Es ist gehüpft wie gesprungen, ob du jetzt bei Djokovic oder Murray bist oder bei Raonic oder Wawrinka", erklärte Thiem-Coach Günter Bresnik. Auch in der Tatsache, dass auch Monfils ein Debütant ist, sieht Bresnik keinen Vorteil. "Debütant hin oder her, die spielen einfach alle sehr gut. In der O2-Arena gegen den Dominator der letzten Jahre zu spielen, das ist einfach eine tolle Sache, eine super Erfahrung. Ich hoffe nur, dass er so spielt, wie er das über weite Strecken des heurigen Jahres gezeigt hat."

Es sei jedenfalls eine große Sache für Thiem. "Ich habe gemerkt, wie sehr er sich auf das Ganze freut. Der hat heute zweimal trainiert, er ist wieder bis in die Haarspitzen motiviert." Bresnik und Thiem fliegen am Mittwochabend nach London. "Wir hoffen, dass er am Donnerstag zweimal dort trainieren kann", sagte Bresnik.

Jürgen Melzer, der im Doppel zweimal selbst beim Masters war und einmal knapp an einer Einzelteilnahme scheiterte, äußerte sich auf Facebook optimistisch: "Besser hätte er es nicht erwischen können ... immer noch extrem schwer. Aber wenn ich es aussuchen hätte können, dann wäre es diese Gruppe geworden." (APA, 7.11.2016)

Gruppe John McEnroe:

Andy Murray
Stan Wawrinka
Kei Nishikori
Marin Cilic

Gruppe Ivan Lendl:

Novak Djokovic
Milos Raonic
Gael Monfils
Dominic Thiem