Monaco mit seinen knapp 38.000 Einwohnern gehört zu den dicht besiedeltsten Städten der Welt und lockt die Schönen und Reichen in Scharen an. Wo kein Platz mehr ist, schafft man sich Land.

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Wien – Das Fürstentum Monaco gilt als ein Paradebeispiel für Steueroasen. Davon will seine Hoheit Albert II. nichts wissen. Eine hochrangige Delegation wirbt daher bei einem Besuch in Wien für das Fürstentum. "Die Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorfinanzierung hat für uns absolute Priorität", betont Thierry Orsini. Den Mann muss man ernst nehmen, schließlich ist er stellvertretender Finanzminister in Monaco. Seit seiner Thronbesteigung im Jahr 2005 sorgt Albert II. am Finanzmarkt Monaco mit einem umfassenden Regelwerk für Kontrolle und Transparenz. Dieses wurde mittlerweile sowohl von der F.A.T.C. ("Financial Action Task Force on Money Laundering") als auch der OECD anerkannt.

33 Banken tummeln sich vor Ort (darunter Institute wie die französische BNP Paribas, die Credit Suisse, HSBC oder die Dresdner Bank) sowie 55 Gesellschaften, die sich auf die Verwaltung großer Vermögen oder Fonds spezialisiert haben. Der direkte und indirekte Anteil zur Wirtschaftskraft belaufe sich auf 20 beziehungsweise 30 Prozent, sagt Hervé Ordioni vom Verband Monaco for Finance. 120 Milliarden Euro verwalten die Finanzdienstleister dort.

Österreich auf Platz 15

Monaco zählt 37.800 Einwohner, davon 9.000 Monegassen. 52.000 Arbeitsplätze gibt es aktuell in dem Zwergenstaat, der etwa 130 Nationalitäten auf zwei Quadratkilometern beherbergt. Das Fürstentum ist somit nach dem Vatikanstaat das weltweit kleinste Land. "Doch small is beautiful. Monaco gehört zudem zu den sichersten Plätzen der Welt", heißt es in der Charmeoffensive weiter.

Das bekommt auch der Tourismus zu spüren, der im letzten Jahr 30 Prozent des BIP ausmachte. Österreicher trugen mit 8.000 Übernachtungen dazu bei. Das ist im internationalen Ranking immerhin Platz 15, wobei die heimischen Vorlieben im Fürstentum eindeutig zu den hochpreisigen Unterkünften tendieren. 2.500 Hotelbetten gibt es in der kleinen Metropole an der Côte d’Azur, davon sind 80 Prozent Vier- bis Fünf-Sterne-Häuser. Voilà. Aktuell werden einige renoviert, ein neues kommt demnächst hinzu. Neben Formel 1, Tennis Masters oder Yacht-Shows sollen neue Veranstaltungen neue Besucher anziehen. Zwei Events gebe es derzeit im Schnitt pro Tag. Guillaume Rose, verantwortlich für den Bereich Tourismus: "Monaco erfindet sich seit 150 Jahren neu."

In den Himmel kann das dichtgedrängte Monaco kaum mehr wachsen, also wird dem Meer Land abgetrotzt. Bis 2030 will man so sechs Hektar inklusive eines neuen Yachthafens dazugewinnen: ein Projekt in der Höhe von zwei Milliarden Euro. Dass man mit der Stadt ausschließlich Klischees wie Kasino, Luxus, Glamour in Zusammenhang bringt, will Rose so nicht stehen lassen: "Monaco ist ein Traum. Und ein Traum ist eben nicht billig." Das gilt auch für potenzielle Steuersünder: Die EU-Finanzminister stimmten Mitte Oktober einem automatischen Austausch von Kontodaten privater Anleger zu. Weiteres Thema der Ministerrunde: 2018 soll eine Finanztransaktionssteuer kommen. (ch, 7.11.2016)