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Strom hat kein Mascherl, also kann man Strom für Mobilität nicht so einfach besteuern. Einfacher ist es eine streckenabhängige Maut einzuheben.

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Die Elektromobilität wird zwei Dinge rascher bringen, als den meisten Autofahrerinnen und Autofahrern lieb ist: flächendeckendes Roadpricing und Tempo 100 auf Autobahnen, möglicherweise auch Tempo 80 auf Überlandstraßen. Wenn nämlich Benzin- und Dieselverbrauch sukzessive zurückgehen, muss der Finanzminister seinen Einnahmenentfall seitens der Mineralölsteuer kompensieren.

Steuern eintreiben

Hier geht es um weit mehr als vier Milliarden Euro. Statt des flüssigen Kraftstoffs den Strom zu besteuern, wäre nicht einfach, schließlich hat Strom kein Mascherl, jedenfalls der, den man zu Hause an der Steckdose tankt. Zwar ließe sich mit einem intelligenten Stromzähler auch ein tankendes Auto detektieren, aber in jedem Fall geht die Realisierung der fahrstreckenabhängigen Maut einfacher und schneller: Man braucht nur den Pkws auf der Autobahn so wie den Lkws auch eine Go-Box umzuhängen. Den Rest auf den Landstraßen werden dann wohl Google und Co mit maßgeschneiderten GPS-Inkasso-Lösungen erledigen.

Tempo 100

Das selbstfahrende Auto wird auch selbst Maut bezahlen können. Auch das Thema Tempo 100 auf Autobahnen wird durch das Elektroauto neuen Schwung bekommen. Denn das Elektroauto verbraucht bei 130 km/h ungefähr doppelt so viel Strom wie bei 90 km/h, halbiert mit hoher Geschwindigkeit also seine Reichweite. Klarer kann ein Argument für ein generelles Tempolimit gar nicht aussehen. Außerdem: Die meisten Elektroautos werden genau aus diesem Grund sowieso nicht schneller unterwegs sein, wenn sie an einem Tag weit kommen wollen. (Rudolf Skarics, 9.11.2016)