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Piraterie hat viele Geschichter und keines davon gefällt der Content-Industrie.

Foto: TOBIAS SCHWARZ / REUTERS

Ginge es nach den Wünsche der Content-Industrie, müssten Suchmaschinen schon lange zahlreiche Webseiten vollständig aus ihrem Index streichen. Doch zumindest in den USA haben sich Google und Co. erfolgreich mit dem Hinweis auf die Meinungsfreiheit gegen solche Bestrebungen gewehrt. Stattdessen ist ein System entstanden, bei dem die Rechteinhaber Links mit urheberrechtlich problematischen Inhalten einzeln beanstanden müssen. Mehrere Millionen solcher Takedown Requests erhalten die Suchmaschinenanbieter mittlerweile Woche für Woche, doch das reicht längst nicht allen Beteiligten.

Schadenersatz

Wie Torrentfreak berichtet, wollen russische Filmstudios ein neues Gesetz gegen Piraterie durchsetzen. Dessen Ziel ist es Google, Yandex und Bing dazu zu zwingen, Seiten, die mit Piraterie zu tun haben, vollständig aus ihrem Index zu löschen. Doch damit nicht genug, sollen die Betreiber für über ihre Dienst aufgespürte Urheberrechtsverstöße haftbar gemacht werden, so sie diese nach Aufforderung nicht sofort entfernen. Die Studios könnten infolge also die Suchmaschinenbetreiber auf Schadenersatz verklagen.

Hinter dem Vorschlag steht die Association of Film and Television Producers (APKIT), die damit Einfluss auf das Kulturministerium nehmen will. Dort arbeitet man derzeit an einem neuen Antipirateriegesetz für Russland.

Vorgeschichte

Laut APKIT wolle man damit die Frage der Verantwortung der Suchmaschinen eindeutig klären, bisher gebe es hier einen gewissen Graubereich. Dies sieht man bei Yandex anders: Suchmaschinen seien nicht für die Inhalte von Drittseiten verantwortlich, lehnt man dort jeglichen Eingriff kategorisch ab. Diese Einschätzung werde auch durch zahlreiche Gerichtsurteile unterstützt. So hatte etwa ein Buchverlag im August von Yandex verlangt, Links auf eine russische Torrent-Seite zu entfernen. Yandex weigerte sich, und bekam schlussendlich vom Gericht recht. (red, 7.11.2016)