Jetzt also auch noch Audi. Nach dem Auffliegen der Schummelsoftware bei VW-Dieselmotoren zur künstlichen Absenkung der Abgase auf dem Prüfstand scheint jetzt ein weiterer Trick aufzufliegen. Laut Bild am Sonntag hat beim konzernzugehörigen Unternehmen Audi ein Programm dafür gesorgt, dass das Auto weniger CO2 emittiert, wenn das Lenkrad nicht bewegt wird.

Sollten die Enthüllungen stimmen, hätte VW das letzte Vertrauen – sollte es das überhaupt noch geben – verspielt. Seit dem Platzen von Dieselgate haben die Wolfsburger wenig unternommen, um die Affäre aufzuklären. Zugegeben wurden Verfehlungen immer nur, wenn die Faktenlage erdrückend war. Erst vergangene Woche lieferte VW den jüngsten Beweis für das eigenartige Verständnis von Reue: Die Abschalteinrichtung sei nach EU-Recht zulässig, ließ Europas größter Autobauer – zu 20 Prozent im öffentlichen Eigentum – wissen. Millionen Kunden wurden getäuscht, in den USA 16,5 Milliarden Dollar Strafe bezahlt, und dann wird der Betrug als rechtlich legal dargestellt.

Der Fall Audi passt da bestens in das Bild moralischer Untermotorisierung. Offenbar schon im Sommer aufgeflogen, wurde bisher kein Wort über den Vorfall verloren. VW hat damit neuerlich dokumentiert, wie ernst man das Thema Glaubwürdigkeit nimmt. Und obendrein verleiht Audi seinem Slogan "Vorsprung durch Technik" mit der Lenkwinkelerkennung einen neuen Anstrich. (Andreas Schnauder, 7.11.2016)