Christoph Vavrik sorgt für Empörung bei den Grünen.


APA/Fohringer

Wien – Der Neos-Abgeordnete Christoph Vavrik ist im Parlament nicht durch übertrieben eifrige Wortmeldungen aufgefallen, ein Manko, das er offenbar durch rege Tätigkeit in den sozialen Medien des Internets wettzumachen versucht. Am Wochenende wurde auf Facebook und Twitter eine Wortmeldung des Abgeordneten diskutiert, die auch innerhalb der Partei auf Unverständnis stieß.

Vavrik soll sich unter Bezugnahme auf eine Meldung von orf.at über die erste Adoption durch ein homosexuelles Paar in Wien folgendermaßen geäußert haben: "O tempora, o mores! Künftige Zivilisationen werden auf solche gesellschaftliche Abartigkeiten mit demselben Unverständnis blicken wie wir heute auf die Sklaverei ..."

Grüne fordern Rücktritt

Die Grünen forderten den Rücktritt Vavriks. "Homosexuelle Paare, die Kinder adoptieren, mit Sklaverei gleichzusetzen macht ihn rücktrittsreif", schrieb etwa Joachim Kovacs, Landessprecher der Wiener Grünen. Er merkte noch an, dass auch die Neos das aufgrund ihrer Parteilinie so sehen müssten.

Bisher hatten sich die Neos in der Frage anders positioniert und waren für gleiche Rechte auch für gleichgeschlechtliche Paare eingetreten. Die Wiener Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger schrieb am Sonntag dazu: "Ich werde mich so lange für die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben einsetzen, bis sie Wirklichkeit ist und es auch der Letzte in unseren Reihen verstanden hat."

Vavrik entschuldigte sich schließlich für seine Wortmeldung. "In der Eile und in der Verknappung auf einen Satz (ich saß mit Freunden im Lokal) habe ich sowohl die falsche Wortwahl als auch einen falschen historischen Bezug gewählt", schrieb er auf Facebook. "Ich habe damit viele Menschen verletzt, ganz besonders schwule und lesbische Neos- Mitstreiter_Innen und -Bürger_Innen. Das tut mir aufrichtig leid." (red, 7.11.2016)