"paradies hungern" heißt das Stück des bereits vielfach ausgezeichneten oberösterreichischen Jungautors Thomas Köck. Heuer erhielt er den Dramatikerpreis der österreichischen Theaterallianz. Zu sehen ist es im Schauspielhaus.

Foto: Petra Moser

Linz – Heuer findet die Lange Nacht der Bühnen knapp nach dem Start der neuen Theatersaison statt – ein idealer Zeitpunkt für die Präsentation der laufenden Produktionen. An insgesamt 28 Linzer Spielstätten geben 119 Veranstaltungen reichlich Gelegenheit, die Vielfalt heimischen Theaterschaffens zu überprüfen.

Am Schauspielhaus des Landestheaters ist das zum einen Ferdinand Raimunds volkstümliche Posse Der Alpenkönig und der Menschenfeind (Regie: Andreas von Studnitz), zum anderen die Erstaufführung eines Stücks des oberösterreichischen Jungautors Thomas Köck: In paradies hungern (Regie: Christoph Todt) kämpfen die drei Protagonisten an drei verschiedenen Kriegsschauplätzen ihre privaten, öffentlichen und politischen Schlachten.

Das Theater Phönix bietet einen Blick hinter die Kulissen des Hauses, zudem Probenausschnitte der Produktion Charleys Tante und die Macht des Geldes: eine Gesellschaftssatire von Brandon Thomas, in der das liebe Geld – und damit auch die Käuflichkeit menschlicher Beziehungen – im Mittelpunkt steht.

Grauen fiktional, real

Schon am Vormittag (9.30 Uhr) diskutiert eine internationale Runde im Ars Electronica Center über intermediale Performancekunst: In Intermedia Body präsentieren Künstler aus China, Deutschland, Österreich, Bulgarien und Rumänien ihre Projekte und Thesen.

Gruseliger – aber auch schwarzhumoriger – wird es im Kulturgasthaus Alte Welt, wenn das Erzähltheater Ursophon eine freie Bearbeitung der Edgar-Allen-Poe-Geschichte The System Of Doctor Tarr And Professor Fether aufführt. Ebendort liest Peter Woy den Essay Meinen Hass bekommt ihr nicht: Radiojournalist Antoine Leiris schrieb den berührenden Text, nachdem er seine Frau bei den Terroranschlägen von Paris verloren hatte.

Insgesamt beteiligt sind 300 Künstler. Im Lentos stehen Tanzstücke auf dem Programm, im Stifterhaus Lena: Unser Dorf und der Krieg: Thomas Hinterberger inszeniert das Stück der Jugendbuchautorin Käthe Recheis über Schicksale während des Zweiten Weltkriegs als Hörtheater. Der u\hof des Landestheaters zeigt George Orwells Klassiker Die Farm der Tiere in einer Aufführung für die ganze Familie – geeignet ab 13 Jahren. (Gerhard Dorfi, 5.11.2016)