"Jo mei."

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Wien – Diese Niederlage soll die Austria nicht aus der Bahn werfen. AS Roma führte den Wienern am Donnerstag mit einem 4:2-Erfolg in Wien den Klassenunterschied deutlich vor. Anders als beim Remis in Rom bot Italiens Tabellenzweiter eine konzentrierte Leistung. Die Austria konnte nur Teilerfolge verbuchen. Ihr "Endspiel" um das Überwintern in der Europa League steigt in drei Wochen gegen Astra Giurgiu.

Die erste Niederlage auf internationaler Bühne nach sechs Spielen wollten die Violetten schnell abgehakt wissen. "Der Blick geht nach vorne, es gibt keinen Knacks bei uns", betonte Raphael Holzhauser. Alexander Grünwald versuchte ebenfalls, keine Missstimmung aufkommen zu lassen. Das Vertrauen in die eigenen Stärken sei weiter groß. "Man muss die Kirche schon im Dorf lassen, Roma ist eine Topmannschaft. Aber wir haben noch alles selbst in der Hand", meinte Austrias Kapitän.

Und jetzt

Auch die Kunde aus Bukarest ließ die Austrianer positiver nach vorne blicken. 1:1 trennten sich Astra Giurgiu und Viktoria Pilsen im Parallelspiel. Die Austria (5 Punkte) könnte mit einem Heimerfolg gegen Rumäniens Meister (4) am 24. November den Aufstieg in die K.-o.-Phase schaffen, sofern Pilsen (3) in Rom nicht gewinnt. Die Roma (8) benötigt noch einen Sieg, um als Erster den Aufstieg schaffen.

"Wir haben uns eine Riesenmöglichkeit erarbeitet", sagte Austria-Trainer Thorsten Fink, der mit der Leistung seiner Elf zufrieden war. "Mit dem Ergebnis natürlich nicht. Aber ich hatte die Befürchtung, dass es schwer wird. Rom ist ganz anders aufgetreten als im ersten Spiel", erkannte der Deutsche, der den bereits mit Gelb verwarnten Larry Kayode beim Stand von 1:3 in der 71. Minute vor Feld nahm. Der Nigerianer hätte gegen Giurgiu sonst pausieren müssen.

Dzeko

Vor über 30.000 Zuschauern im Prater-Oval wurde Zu-Spät-Kommen bitter bestraft. Kayode sorgte nach eineinhalb Minuten für einen umjubelten Traumstart der Heimischen. Ein Treffer, der für Fink wie für Holzhauser aber "vielleicht ein bisschen zu früh" fiel. Die Gäste aus Italien drehten danach auf und zeigten die Schwächen der Austria gnadenlos auf. Vor allem Edin Dzeko war von Lukas Rotpuller und Petar Filipovic kaum zu bändigen.

Der bosnische Teamstürmer traf zum raschen Ausgleich (5.) und legte das vorentscheidende dritte Tor der Römer (65.) nach. Für Dzeko, der normalerweise in der Europa League geschont wird, waren es seiner Pflichtspieltreffer 11 und 12 bei nun 16 Saisoneinsätzen. "Das war schon à la bonne heure. Es zeigt, wie wichtig ihnen das Spiel war", meinte Fink. Waren Dzekos Tore aus dem Spiel heraus schwer zu verhindern, tat der Austria das 1:2 durch Daniele de Rossi (18.) schon mehr weh. Der Weltmeister von 2006 profitierte nach einem Eckball von einem Missverständnis von Osman Hadzikic und Christoph Martschinko. Auch dabei hatte Dzeko seinen Kopf im Spiel.

Spalletti zufrieden

Grünwald, der kurz vor dem Schlusspfiff noch Resultatskosmetik betrieb, bezeichnete das Gegentor als "bitter". Schuldzuweisungen gab es aber nicht. "Für die Entwicklung der Mannschaft sind solche Spiele sehr wichtig. Aber das heißt es jetzt abhaken und den Fokus auf Altach richten", meinte der Mittelfeldmann mit Blick auf den anstehenden Liga-Schlager. Am Sonntag gastieren die Favoritner in Vorarlberg beim Tabellenzweiten.

Roma reiste zufrieden aus Wien ab. Die Italiener beendeten eine Serie von sieben erfolglosen Europacup-Auswärtsspielen. Sie zeigten sich im Unterschied zum 3:3 gegen die Austria vor zwei Wochen über 90 Minuten konzentriert. "Wir wussten, dass wir die bessere Mannschaft sind. Aber man muss den Job in solchen Spielen auch einmal erledigen", meinte De Rossi. Trainer Luciano Spalletti zeigte sich mit der Reaktion seiner Schützlinge ebenfalls zufrieden: "Wir mussten das Spiel gewinnen und haben das geschafft, indem unsere Einstellung von Beginn an gepasst hat." (APA, 4.11.2016)