154 Saisonen lang bekleidete Bland den virtuellen Trainerposten bei der Fiorentina und bescherte dem Klub 151 Meistertitel.

Foto: Football Manager 2010
Foto: Guinnessworldrecords.com

Das Geschäft von Fußballtrainern ist schnelllebig, insbesondere bei Spitzenklubs. Schon eine kleine Pleitenserie kann in den hohen Sphären der Millionenligen schnell zum Anfang vom Ende für den Coach werden. Kein Wunder, dass langlebige Dienstverhältnisse wie jenes von Arsène Wenger bei Arsenal London – er ist seit 20 Jahren im Amt – oder Alex Ferguson bei Manchester United – er ging 2013 nach 27 Jahren in Pension – als seltene Ausnahmen gelten.

Zumindest virtuell werden diese Rekorde allerdings von Darren Bland aus Norwich bei weiten übertrumpft. Er hat vor einigen Jahren den "Football Manager 2010" angeworfen und den Trainerposten beim Serie-A-Club AC Fiorentina übernommen. Den hält er auch heute noch, nach 154 Saisonen, wie Eurogamer berichtet.

Video: Darren Bland über seinen Weltrekord
Guinness World Records

Trainer-Methusalem

Dass er bis vor kurzem immer noch das Zepter am Spielfeldrand schwang, grenzt freilich an ein digitales medizinisches Wunder. Sein Alter Ego in dem Managergame wäre heute 190 Jahre alt. Da darf es dann schon als Vorteil betrachtet werden, dass der "Footie Man" (so der Kosename der Fans für die altehrwürdige Reihe) bei 100 schlicht zu zählen aufgehört hat. Im Laufe seiner sehr stabilen Karriere hat sich Bland 151 Meistertitel geholt.

Der Lauf ist ihm laut eigenen Angaben gelungen, ohne ständig Abermillionen in neue Starkicker zu investieren, wie es auf höchster Klubebene sonst Gang und Gebe ist. In anderthalb Jahrhunderten im Regiesessel der toskanischen "Violetten" hat er lediglich 500.000 Pfund (derzeit rund 561.000 Euro) am Transfermarkt ausgegeben, aber über zwei Milliarden eingenommen.

Ansonsten setzte er auf Jugendarbeit und das Entwickeln von billig angeheuerten Jungtalenten zu gefragten Balljongleuren. Die Angabe widerspricht allerdings seinem Brief an die Redakteure des Guinness-Buchs der Rekorde. Dort beschreibt er einen Spielerzukauf für 104 Millionen Pfund im virtuellen Jahr 2040, die 500.000 Pfund könnten sich also nur auf das Jugendbudget beziehen.

Spaß-Bewerbung um Liverpool-Trainerposten

Und im Zuge seiner Amtsperiode haben sich auch manche unerwarteten Entwicklungen zugetragen. Eine davon war die WM 2034, die im Spiel an Südafrika vergeben worden war. Dort holte sich Algerien den Titel. Die nordafrikanischen Kicker schafften es in der Realität nach 20 Jahren Absenz 2010 bis in die Gruppenphase des Weltturniers und erreichten 2014 in Brasilien sogar das Achtelfinale.

Seine virtuellen Managerskills hat er laut eigener Aussage sogar einst bei einer Bewerbung ins Feld geführt. Als Gerard Houllier den Trainerposten beim FC Liverpool räumte, bewarb sich Bland zum Spaß um seine Nachfolge. Er erhielt als Antwort einen "sehr netten Brief", der Posten wurde allerdings an Rafael Benitez vergeben, der sich sechs Jahre lang halten und einige Erfolge feiern konnte. "Ich hätte kläglich versagt", so Bland ob seiner eigenen Qualifikation.

Unfall beendet Rekordlauf

Über 4.100 Stunden hat der Brite mit dem "Football Manager 2010" zugebracht und dabei teilweise wie einen Vollzeitjob betrieben. Das Spiel habe ihm über eine schwierige Zeit geholfen, in welcher er seine Mutter pflegte und seiner Familie half. Die zweieinhalb Jahre hätten mit der Rekordauszeichnung letztlich auch etwas Gutes gehabt.

Weitere Titel mit der Fiorentina wird sich Bland allerdings nicht mehr holen, denn ein Unfall bereitete seinem Lauf ein jähes Ende. Er hatte versehentlich Flüssigkeit über seinen Laptop verschüttet, der daraufhin den Dienst quittierte. Er habe letztlich nicht versucht, den Speicherstand zu retten, sondern den Vorfall als "natürliches Ende" seiner digitalen Trainerlaufbahn akzeptiert. (red, 04.11.2016)