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Danielle de Rossi ist ein alter römischer Fuchs. Violette Geschenke nahm der 33-Jährige natürlich gerne an.

Foto: Reuters/BADER

Wien – Ihren Bonuspunkt hat die Austria schon vor zwei Wochen beim 3:3 im Olympiastadion geholt. Mehr war gegen den dreifachen italienischen Champion einfach nicht drinnen. Es lag nicht am Willen, geschweige denn am Selbstvertrauen. Nach sechs Europacupspielen ohne Niederlage en suite legten die mit Ausnahme Robert Almers in Bestbesetzung angetretenen Veilchen vor 32.751 Zusehern im Happel-Stadion energisch los.

Energischer jedenfalls als Romas Goalie Alisson und der deutsche Teamverteidiger Antonio Rüdiger, die bei einer Hereingabe von Lucas Venuto schliefen, worauf Larry Kayode den Ball über die Linie drücken konnte. Da waren gerade 1:32 Minuten gespielt. Jetzt ist aber die Roma, aktuell die Nummer zwei der Serie A, nicht auf der Minestrone dahergeschwommen, nicht einmal ohne Francesco Totti und einige weitere Stützen, die Coach Luciano Spalletti zu ersetzen hatte.

Die Wölfe schüttelten sich ein wenig und begannen zu kombinieren. Ergebnis war der flotte Ausgleich durch Torjäger Edin Dzeko, den der von Christoph Martschinko vernachlässigte Bruno Peres per Stanglpass bedient hatte (5.). Mehr konnte Martschinko noch für den frühen Rückstand, als er nach einem Eckball und einem Kopfball von Dzeko nicht mit seinem Goalie Osman Hadžikić Einigkeit erzielte. Weltmeister Daniele de Rossi, zuvor in eher gehässige Duelle mit Kayode verstrickt, nützte das zu seinem ersten Tor für die Roma nach 380 Tagen Durststrecke (18.).

Keine Sensation

Die Austria zeigte in der Folge, was sie zuletzt ausgezeichnet hat – neben Einsatz auch eine gewisse Spielidee. Die Roma zeigte aber den Klasseunterschied, der sich nicht gleich ausdrückte, weil Stephan El Shaarawy (31.) und Diego Perotti (49.) zunächst Topchancen ausließen. Der Bosnier Dzeko gilt zurecht als humorloser. Nach einem perfekten Steilpass von El Shaarawy netzte er entscheidend im zweiten Versuch (65.) – zwölfter Treffer im 16. Saisonspiel.

Weil die Roma diesmal nicht bei diesem Stand den Herrgott einen guten Mann sein ließ, verabschiedete sich die Austria vom Gedanken an eine neuerliche Sensation. Coach Thorsten Fink holte Kayode wegen Gelb-Rot-Gefahr vom Feld, der Belgier Radja Nainggolan rundete das Ergebnis für die Roma (79.), die den Gruppenrest doch mühelos hinter sich lässt. Den führt immerhin die Austria an. Nicht, weil Alexander Grünwald noch in der Schlussphase netzte (88.), sondern weil Astra Giurgiu und Viktoria Pilsen 1:1 spielten. Am 24. November empfängt die Austria die Rumänen, zum Abschluss geht es am 8. Dezember nach Pilsen. "Wir haben alles noch in der eigenen Hand", spendete Torschütze Grünwald Trost. (Sigi Lützow, 3.11.2016)

Fußball-Europa-League – Gruppe E, 4. Runde:

Austria Wien – AS Roma 2:4 (1:2). Wien, Ernst-Happel-Stadion, 32.751, SR Estrada (ESP)

Tore: 1:0 (2.) Kayode, 1:1 (5.) Dzeko, 1:2 (18.) De Rossi, 1:3 (65.) Dzeko, 1:4 (78.) Nainggolan, 2:4 (89.) Grünwald

Austria: Hadzikic – Larsen, Rotpuller, Filipovic, Martschinko – Serbest (84. Prokop), Holzhauser – Venuto (87. Tajouri), Grünwald, Pires – Kayode (71. Friesenbichler)

Roma: Alisson – Peres, Rüdiger, De Rossi, Juan – Paredes, Strootman – Perotti (84. Iturbe), Nainggolan, El Shaarawy (71. Gerson) – Dzeko

Gelbe Karten: Kayode, Martschinko bzw. De Rossi, Rüdiger, Strootman