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Plastiksackerl werden weniger. Mit Papiertragetaschen ist die Umweltorganisation Greenpeace auch nicht glücklich.

Foto: AP/ECKEHARD SCHULZ

Wien – Das Aus für das Gratissackerl ist schon länger beschlossene Sache. Für die EU-Staaten ist bis Ende 2018 das Aus für die kostenlose Abgabe von Plastiksackerln besiegelt. Hierzulande haben sich aber alle Supermärkte freiwillig verpflichtet, schon vorher auf Vermeidung zu setzen. Ab 2017 wollen Hofer, Lidl und die REWE-Supermärkte (Billa, Merkur, PennyMarkt) ganz auf das Plastik-Sackerl verzichten. Mehrwegtaschen hält der Handel schon lange in verschiedenen Varianten bereit, und sie werden auch gerne genützt.

Der Umweltorganisation Greenpeace gehen die Bemühungen in der Praxis aber nicht schnell und weit genug: Der Lebensmittelhandel müsse bei seinen Bemühungen, die Zahl der Plastiksackerl zu reduzieren, deutlich ambitionierter werden, so die NGO nach einem in 75 Supermarkt-Filialen durchgeführten "Marktcheck", dessen Ergebnisse nun veröffentlicht wurden. Die Umsetzung der freiwilligen Vereinbarung durch den Lebensmittelhandel würde sehr zögerlich vonstatten gehen, heißt es.

Mittels Fragebögen und Testkäufen wurde bewertet, was der Handel unternimmt, um den Überfluss an Plastiksackerl und damit Plastikmüll zu vermeiden. Am besten abgeschnitten hat Diskonter Hofer mit der Note Gut vor Merkur, Billa, Lidl und Spar (hier geht es zu den Ergebnissen). Ein "Ausgezeichnet" und "Sehr gut" wurde nicht vergeben.

Wiederverwendbare Taschen

Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace: "Eine freiwillige Selbstverpflichtung ist gut, aber die Unterschrift allein ist nicht ausreichend." Jetzt müssten die Supermärkte das Plastik-Problem auch tatsächlich angehen. Dazu brauche es vor allem mehr wiederverwendbare Taschen.

Papiertragetaschen – sie sollen weiterhin erhältlich sein – gehören für Greenpeace nicht dazu. Denn auch diese würden meist nur einmalig benutzt "und haben durch den hohen Energieeinsatz bei der Produktion keine bessere Ökobilanz als klassische Plastiksackerl." Sehr viel umweltfreundlicher seien "stabile Taschen, die erneut verwendet werden können."

Was Kaller auch sauer aufstößt: Auch der restliche Handel müsse endlich aktiv werden. "Um die Umweltbelastung durch Plastiksackerl zu verringern, müssen auch Branchen wie der Textil-und Elektronikhandel mit den Supermärkten gleichziehen und die freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnen", fordert sie. (red, 3.11.2016)