St. Gilgen – Eine Aussage des Bürgermeisters von St. Gilgen, Otto Kloiber, bei einem privaten Gasthausbesuch vor zwei Monaten hat am Donnerstag in Salzburg Wellen geschlagen. Kloiber hatte damals zu einer Kellnerin "Ich pick' dir einen Tausender aufs Hirn, und dann ..." gesagt. Am Mittwoch machte eine Unbeteiligte die Sache publik und stellte einen Sexismusvorwurf in den Raum, so die "Salzburger Nachrichten".

Kloiber bestätigte gegenüber der APA, den Satz damals gesagt zu haben. Er habe mit den Worten "dann gehörst mir" geendet. Genau das stellt die Kellnerin von damals aber in Abrede. Sie spricht von einem eindeutig sexuellen und derben Verb.

Am Tag des Zwischenfalls war Kirtag in St. Gilgen, "und den habe ich als Bürgermeister organisiert. Ich habe den ganzen Tag keinen Alkohol getrunken, am Abend sind wir dann noch etwas trinken gegangen", sagte Kloiber zur APA. Die Kellnerin habe ihn dann geärgert und behauptet, er habe beim Yachtclub noch offene Rechnungen. "Und das stimmt nicht." Zwar werde beim Club nicht jedes Getränk sofort bezahlt, aber da es noch einen zweiten Kloiber beim Club gebe und er mehrmals dessen Rechnungen erhalten habe, zahle er seit dem Vorjahr immer sofort.

"Retourkutsche" wegen Spazierweg vermutet

Die Kellnerin habe ihn an dem Abend immer wieder blöd angeredet und nicht mehr aufgehört, bis der besagte Satz gefallen sei. "Der ist mir rausgerutscht. Es gibt keinen sexistischen Hintergrund, er ist nur ums Geld gegangen", erklärte der Ortschef heute. Schließlich habe er das Lokal verlassen. Nach einer Stunde sei er zurückgekommen um sich zu entschuldigen, aber die Bedienstete sei nicht mehr anwesend gewesen. "Nächstes Mal gehe ich besser in den Keller und schimpfe alleine."

Anders lautet die Version der Kellnerin: "Der Bürgermeister hat mich an diesem Abend blöd angesprochen. Ich bin mir als Frau richtig billig vorgekommen. Von einer Anzeige habe ich abgesehen, denn so etwas bringt ja nichts. Wenn er sich bei mir entschuldigen will, nehme ich dies gern an", wird sie im Zeitungsbericht zitiert.

Eine andere Bewohnerin von St. Gilgen verschickte am Mittwoch ein E-Mail an Kloiber, Medien und andere Personen. Laut Kloiber umfasst der Verteiler rund 50 Mail-Anschriften. Im Schreiben stellt die Verfasserin dem Bürgermeister mehrere Fragen zu dem Vorfall – unter anderem, ob es der Wahrheit entspreche, dass er eine Frau mit sexuellen Handlungen bedroht habe. Kloiber vermutet mit der Aktion eine "Retourkutsche". Denn die Mail-Schreiberin will seinen Angaben zufolge einen Spazierweg neben ihrem Grundstück sperren lassen. Und er habe in der Sache die Interessen der Gemeinden vertreten. (APA, 3.11.2016)