Die Pinzgauer Lokalbahn von Zell am See nach Krimml führt nur zum Teil zu einer Verkehrsentlastung im Pinzgau.

foto: salzburg ag

Salzburg – Für die Bewohner der Stadt Salzburg und der Umlandgemeinden sind die täglichen Staumeldungen längst Routine. Die Verkehrsinfrastruktur in und um die Stadt sei längst an der Kapazitätsgrenze angelangt, hat inzwischen sogar Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) eingeräumt. Für ein Umdenken in der Verkehrspolitik reicht die Erkenntnis freilich nicht.

Mit der Erweiterung der Altstadtgarage im Mönchsberg wird ein zusätzlicher Verkehrserreger in den Berg gegraben, dagegen bleibt die eine oder andere Busspur Stückwerk. "Brandbekämpfung mit einem Joghurtbecher voll Wasser" hat der Sprecher der Verkehrsinitiative "S-Bahn-Salzburg" die zögerlichen Maßnahmen für den öffentlichen Personennahverkehr genannt.

Und wieder werden Straßen gebaut

Was in der emotionalisierten Debatte über den Verkehrskollaps im Zentralraum gerne übersehen wird: Auch in anderen Salzburger Bezirken ist es kaum besser. Hotspot ist die Pinzgauer Bezirkshauptstadt Zell am See. Die vielen Gewerbeflächen am Südufer des Zeller Sees, gepaart mit dem boomenden Tourismus, lassen hier den Individualverkehr fast ebenso oft kollabieren wie in der Landeshauptstadt.

Lösungen sind hier wie dort nicht in Sicht. Der Klubobmann der Grünen im Landtag, Cyriak Schwaighofer, ließ den Pinzgauern via ORF nur lapidar ausrichten, die Zeller seien eben selber schuld, weil sie nicht mit den Öffis fahren würden. Der ressortzuständige Verkehrslandesrat Hans Mayr (ehemals Liste Stronach) hat für den Pinzgau eine S-Bahn-Verlängerung bis nach Saalfelden angekündigt. Wann die kommen soll, ist freilich völlig offen. Eher wird wohl wieder auf die Straße gesetzt: 2019 soll eine Entlastungsstraße im Bereich Bruck und Schüttdorf gebaut werden.

Hohe Grundstückspreise im Flachgau

Auch beim zweiten politischen Dauerbrenner der Landeshauptstadt – der eklatanten Wohnungsnot – haben manche Bezirksstädte längst nachgezogen. Die rund 10.000 Einwohner zählende Stadt Seekirchen beispielsweise meldet via ORF Salzburg offiziell 175 wohnungssuchende Familien. Dem gegenüber stehen 45 neugebaute Mietwohnungen – irgendwann einmal im kommenden Jahr.

Wie in der Stadt Salzburg – offiziell 1.600 Wohnungssuchende – dürfte auch in Seekirchen die Dunkelziffer der Wohnungssuchenden weit höher sein. Und wie in der Stadt sind auch in Seekirchen die Grundstückspreise in unvorstellbare Höhen geklettert. 600 Euro pro Quadratmeter Bauland sind keine Seltenheit mehr. (Thomas Neuhold, 3.11.2016)