Die von Österreichs Maschinen- und Metallverarbeitungsbetrieben hergestellten Produkte sind auf ihrem wichtigsten Exportmarkt, den deutschen Abnehmern, ins Hintertreffen geraten.

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Wien – Um seiner Forderung nach wirtschaftspolitischen Reformen und maßvollen Lohnrunden Nachdruck zu verleihen, hat der Fachverband der Maschinen-, Metallwaren- und Gießereiindustrie (FMMI) in der Wirtschaftskammer Ökonomen von Ecoaustria und des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) engagiert. Deren Befund: Österreichs Betriebe büßen an Wettbewerbsfähigkeit ein und verlieren Marktanteile.

Letzteres nicht nur an Konkurrenz aus China – dort habe die ganze Industriewelt das Nachsehen -, sondern insbesondere bei Ausfuhren zu Deutschland sei Österreich gegenüber anderen EU-Ländern seit 2011 zurückgefallen, attestierte Ulrich Schuh vom industrienahen Institut Ecoaustria am Mittwoch in einem Pressegespräch mit FMMI-Obmann Christian Knill.

Abgehängt von polnischen und tschechischen Betrieben

Während sich die Niederlande, Polen, Tschechien und die Schweiz verbessert hätten, rangierten Österreichs Exporteure auf der Verliererseite, weil sie preislich nicht mithalten können. In der Maschinen- und Metallindustrie sei man von polnischen und tschechischen Betrieben abgehängt worden. Die Nachteile resultieren laut Schuh aus Inflationsdynamik – die Teuerung ist in Österreich seit Jahren höher als im Euroraum -, mäßiger Produktivitätsentwicklung und übermäßigen Anstiegs der Lohnkosten.

Die Lohnstückkosten sind zwar etwa gleichauf mit Deutschland, aber die Inflation habe eine Spirale mit steigenden Lohnkosten in Gang gesetzt. Hinzu kämen eine mittelmäßige Innovationsdynamik, zögerliche Nutzung von Informationstechnik und Bildungsdefizite. Hemmschuhe wie diese bremsten für einen Aufschwung notwendige Investitionen. Den Rest erledigte der Konsolidierungsbedarf im öffentlichen Haushalt, fehlende Effizienz in der Verwaltung, Bürokratie und Regulierung.

Kluft gestiegen

Das war nicht immer so: Bis 2011 stiegen die deutschen Importe um zwölf Prozent, jene von Österreich nach Deutschland um 11,6 Prozent. Seit 2011 stiegen die deutschen Importe in Summe um 5,1 Prozent, jene aus Österreich aber nur um 0,7 Prozent. Ähnlich ist die Kluft in Maschinen/Metall: Deutsche Importe stiegen ab 2011 um 13,3 Prozent, jene aus Österreich aber nur um 2,1 Prozent.

Wollte Österreich den Rückstand aufholen, müssten die Investitionen von 3,2 auf rund fünf Prozent steigen, was zusätzlicher Produktion im Volumen von 1,05 Milliarden Euro und 567 Mio. Euro Wertschöpfung entspräche.

So allgemein die Forderung nach Investitionsanreizen an die Politik, so konkret jene an die Gewerkschaft in der Herbstlohnrunde: Drei Prozent mehr seien inakzeptabel. Die Metallgewerkschaft kontert: "Wir zählen sicher nicht runter, bis es passt." (ung, 3.11.2016)