Stress führt zu einer Erhöhung des kardiovaskulären Gesundheitsrisiko. Die negativen Effekte können aber durch Bewegung kompensiert werden, sagen Forscher.

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Basel – Dass Bewegung dem Menschen gut tut, bedarf keiner weiteren wissenschaftlichen Prüfung. Doch körperlich fit zu sein, bietet auch Schutz vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Arbeitsstress. Das haben Sportwissenschaftler der Universität Basel und Mediziner des Sahlgrenska University Hospital in Göteborg in einer Studie herausgefunden.

Psychosozialer Stress zählt zu den häufigsten Belastungen von Arbeitnehmern und führt zu einer Beeinträchtigung des seelischen Wohlbefinden und depressiven Phasen. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Risikofaktoren wie hoher Blutdruck und ein ungünstiges Blutfettprofil.

Die Daten der im US-Fachblatt "Medicine and Science in Sports and Exercise" publizierten Studie zeigen, dass hohe Fitness vor allem dann Schutz bietet, wenn Berufstätige ein hohes Mass an Arbeitsstress wahrnehmen. Dafür untersuchten die Forscher die Fitness von knapp 200 schwedischen Arbeitnehmern mit einem Durchschnittsalter von 39 Jahren.

Forscher empfehlen: Sport trotz Stress

Neben sogenannten Fahrradergometer-Tests, erhoben die Forscher verschiedene kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Blutdruck, Body-Mass-Index, Cholesterol, Triglyceride und Glykohämoglobin. Zudem wurde das derzeitige berufliche Stressempfinden abgefragt.

Das wenig überraschende Ergebnis: gestresste Personen weisen bei den meisten kardiovaskulären Risikofaktoren höhere Werte auf. Zudem zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der körperlichen Fitness und nahezu allen Risikofaktoren. Was die Forscher noch herausfinden konnten: Bei wenig körperlich aktiven Probanden, die eine hohe Stressbelastung angaben, lagen die LDL-Cholesterol-Werte über dem klinisch relevanten Grenzwert. Bei gestressten Studienteilnehmern, denen ein hohes Fitnessniveau attestiert wurde, war das nicht der Fall. Bei geringer Stressbelastung wurden im Gegensatz dazu weitaus geringere Differenzen bei den LDL-Werten und den unterschiedlichen Fitnessniveaus beobachtet.

Der Zusammenhang zwischen subjektiver Stresswahrnehmung und kardiovaskulären Risikofaktoren wird durch die Fitness sozusagen moderiert, lautet die Schlussfolgerung der Wissenschafter. "Diese Befunde sind vor allem deshalb wichtig, weil Menschen gerade bei Stress dazu neigen, sich weniger häufig körperlich aktiv zu betätigen", sagt Markus Gerber von der Universität Basel. (red, 2.11,2016)