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Huma Abedin ist seit Jahren eine enge Vertraute von Hillary Clinton.

Foto: REUTERS/Brian Snyder

Washington – Bei den wiederaufgenommenen Ermittlungen gegen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat die US-Bundespolizei FBI Medienberichten zufolge einen Durchsuchungsbefehl für neu aufgetauchte E-Mails erwirkt. Die Mails stammen von Huma Abedin, einer langjährigen engen Clinton-Vertrauten. Das FBI soll feststellen, ob die Mails zwischen Clinton und Abedin Informationen enthielten, die als geheim eingestuft sind.

Eine Stellungnahme des FBI lag zunächst nicht vor. Die Enthüllung am Freitag durch FBI-Chef James Comey weniger als zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl war am Wochenende das beherrschende Thema in den US-Medien.

Die neuen E-Mails sollen Insidern zufolge bei Ermittlungen gegen den ehemaligen Abgeordneten Anthony Weiner aufgetaucht sein, den in Trennung lebenden Mann Abedins. Ihm wird vorgeworfen, einer 15-Jährigen anzügliche Nachrichten gesendet zu haben. Zwar besaß das FBI bereis einen Durchsuchungsbefehl in diesem Fall. Er erlaubte jedoch keine eingehende Prüfung von Clintons E-Mails. Deren Inhalt, Zahl und Relevanz blieben damit auch am Wochenende unklar.

Verbale Angriffe auf FBI-Chef

Parteifreunde von US-Präsidentschaftskandidatin Clinton haben unterdesen ihre Angriffe gegen den Chef der Bundespolizei FBI verschärft. Mit der Ankündigung einer neuen Untersuchung von Clintons E-Mails kurz vor der Wahl habe FBI-Direktor James Comey möglicherweise gegen Gesetze verstoßen, erklärte der Fraktionsführer der Demokraten im Senat, Harry Reid, am Sonntag.

Reid bezog sich auf den "Hatch Act" – ein Gesetz, das dem FBI ausdrücklich die Beeinflussung von Wahlen verbietet. In einer Erklärung richtete Reid schwere Vorwürfe an den Republikaner Comey: "Durch Ihr parteipolitisch motiviertes Vorgehen haben Sie womöglich das Gesetz gebrochen", schrieb der einflussreiche Senator. "Kaum kamen Sie in Besitz von vagen Unterstellungen gegen Hillary Clinton, haben Sie diese in einem maximal negativen Licht an die Öffentlichkeit getragen."

In Umfragen war Clintons zunächst großer Vorsprung schon vor Bekanntwerden der neuen E-Mail-Angelegenheit dünner geworden. Eine Erhebung im Auftrag der "Washington Post", die am Sonntag veröffentlicht wurde, sah sie mit 46 Prozent nur noch knapp vor dem Republikaner Donald Trump, der auf 45 Prozent kam. In der E-Mail-Affäre ging es um die Frage, ob Clinton in ihrer Zeit als Außenministerin durch die Nutzung eines privaten Servers die Sicherheit des Landes gefährdet habe. (APA, red, 31.10.2016)