Günther Oettinger.

Foto: AFP/Andersen

Erst gestern wurde bekanntgegeben, dass der EU-Digitalkommissar Günther Oettinger Haushaltskommissar werden soll, nun holt ihn ein Video ein, in dem der Deutsche mit rassistischen und homophoben Aussagen entsetzt. Der Clip zeigt Oettinger bei einer Rede im kleinen Kreis. Aufgenommen wurde das Video offenbar am vergangenen Mittwoch beim EuropaAbend des Hamburger Unternehmerverbandes AGA.

"Schlitzaugen", die alle gleich aussehen

Vor der Aufnahme des Videos soll der Kommissar etwa vom wachsenden Einfluss der "Schlitzaugen" gesprochen haben. "Alle Anzug, Einreiher, dunkelbau und die Haare von links nach rechts mit schwarzer Schuhcreme gekämmt", ist von Oettinger in dem Clip zu hören. Der Deutsche will so das Treffen mit chinesischen Ministern erlebt haben, die in der EU zu Besuch waren.

Dieses Video zeigt den ehemaligen EU-Digitalkommissar bei einer Rede im kleinen Kreise.
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Keine Frauenquote und somit keine Frauen

Bei der Delegation war auch keine Frau dabei, da man es laut Oettinger ja mit völlig anderen Werten zu tun hat, wo es beispielsweise keine Frauenquote gibt und laut dem Kommissar "folgerichtig" keine Frau mit dabei war. Danach geht der Kommissar noch auf den bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer los und bezeichnet ihn als "Populisten light".

Oettinger (CDU) selbst hat sich gegen den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit verteidigt. Dass er in seiner umstrittenen Rede das Wort "Schlitzauge" verwendet habe, sei nicht anstößig gemeint gewesen. "Das war eine etwas saloppe Äußerung, die in keinster Weise respektlos gegenüber China gemeint war", sagte er der "Welt" (Online: Samstag).

Pflicht-Homoehe und Export der eigenen Werte

Zuletzt ist von Oettinger noch zu hören, dass es den Menschen "hierzulande viel zu gut geht", sodass Ideen wie ein früheres Pensionsalter mit 62 oder 63 Jahren diskutiert wird. Dies würde irgendwann dazu führen, dass eine "Pflicht-Homoehe" eingeführt wird, so die Schlussfolgerung des 63-Jährigen. Das sei laut Oettinger aber keinesfalls deutsche Tagesordnung, vielmehr sollte man sich darauf konzentrieren, nicht nur die S-Klasse, sondern auch "unsere Werte und unser Menschenbild" zu exportieren. (dk, 29.10.2016)