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Hier spielt die Musik: Höhere verfügbare Einkommen haben die Konsumnachfrage gestärkt.

Foto: AP/Markus Hibbeler

Wien – Das Wachstum der heimischen Wirtschaft hat sich im abgelaufenen dritten Quartal dank einer lebhaften Konsumnachfrage beschleunigt. Im Vergleich zum Vorquartal legte das BIP real um 0,4 Prozent zu, geht aus der aktuellen Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) hervor. Damit habe sich die positive Grunddynamik der Konjunktur weiter befestigt, erklärte das Wifo am Freitag. Im zweiten Quartal hatte das BIP-Plus einen Zehntelprozentpunkt weniger betragen.

Bereits seit Jahresbeginn stützt die Binnennachfrage – Konsum und Investitionen – laut Wifo die Entwicklung. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stieg um 0,4 Prozent und damit um ein Drittel stärker als im Vorquartal. Angesichts der steigenden verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Jahr 2016 erhöhte sich die Bereitschaft zur Anschaffung langlebiger Konsumgüter.

Nachlassendes Wachstum der Investitionen

Auch die Ausweitung der Investitionen stützte erneut das Wirtschaftswachstum, wenngleich weniger stark als im ersten Halbjahr. Die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) stiegen um 0,8 Prozent, das entspricht einem um ein Drittel geringeren Wachstum als in den zwei Quartalen zuvor.

Obwohl ein Arbeitstag weniger zur Verfügung stand als 2015, hat die unbereinigte Wirtschaftsleistung das Vorjahrsniveau um 1,3 Prozent übertroffen.

Wirtschaftsklima stark aufgehellt

Dank der Konjunkturbeschleunigung konnte sich Österreich von September auf Oktober beim Wirtschaftsklima am stärksten von allen EU-Staaten verbessern. Mit plus 2,6 Punkten (von 100,6 auf 103,2) gab es gemeinsam mit Spanien (105,0 auf 107,6) den stärksten Zuwachs. Die EU und die Eurozone konnten sich um jeweils 1,4 Punkte verbessern, geht aus Zahlen der EU-Kommission vom Freitag hervor.

Am schlechtesten entwickelte sich das Wirtschaftsklima mit minus 2,1 Punkten in Finnland. Insgesamt zehn EU-Staaten wiesen einen Rückgang auf, 17 konnten sich verbessern, aus Irland lagen keine Daten vor.

Weniger Dynamik im Außenhandel

Im Außenhandel schwächte sich die Dynamik zuletzt leicht ab. Das gilt sowohl für die Exporte als auch für die Importe. Der Wachstumsbeitrag des Außenhandels zum BIP war aufgrund des stärkeren Wachstums der Importe als der Exporte jedoch abermals negativ. Die Industriekonjunktur gewann den Wifo-Experten zufolge – nach einer leichten Abschwächung im zweiten Quartal – im dritten Quartal wieder an Kraft, die Wertschöpfung der Sachgütererzeugung stieg um 0,8 Prozent im Quartalsabstand.

Ausschließlich saison- und arbeitstagbereinigt – laut Eurostat-Vorgabe – beschleunigte sich das BIP-Wachstum im Zeitraum Juli bis September gegenüber dem Vorquartal real um 0,5 Prozent, nachdem der Zugewinn zuvor bloß ein Zehntel Prozentpunkt betragen hatte. Die heimischen Experten stellen bei der BIP-Betrachtung jedoch auf die Trend-Konjunktur-Komponente ab, da diese weniger volatil ist.

Für das Gesamtjahr 2016 ist das Wifo zuletzt in der Herbstprognose von Ende September von 1,7 Prozent realem BIP-Wachstum ausgegangen, das Institut für Höhere Studien (IHS) von 1,5 Prozent. Für 2017 sahen Wifo und IHS zuletzt 1,5 beziehungsweise 1,3 Prozent Plus. Mitte Dezember kommt die neue vierteljährliche Konjunkturprognose. (APA, red, 28.10.2016)