Bild nicht mehr verfügbar.

Bill und Hillary Clinton erneut unter Druck: Wikileaks-Enthüllungen werfen neues Licht auf das Geschäftsgebaren der Clinton-Familie.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL

Washington – Das Enthüllungsportal Wikileaks hat E-Mails veröffentlicht, die neues Licht auf das Geschäftsgebaren der Clinton-Familie werfen. Die offenbar gehackten privaten Mails legen den Schluss nahe, dass Bill Clinton, Ex-Präsident und Ehemann der jetzigen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, als Vorsitzender der wohltätigen Clinton-Stiftung persönlich Millionensummen für profitorientierte Tätigkeiten einnahm.

Im Zentrum der Enthüllungen, die am Donnerstag bekannt wurden, steht eine E-Mail des Bill-Clinton-Beraters Douglas Band aus dem Jahr 2011. Band schreibt darin, er habe dem früheren Präsidenten "profitorientierte Tätigkeiten für mehr als 50 Millionen Dollar" (heute 46 Millionen Euro) vermittelt. Zudem gehe es um "künftige Vertragsabschlüsse" im Wert von 66 Millionen Dollar, "falls er mit diesen Engagements weitermachen will".

Clinton-Stiftung

In der E-Mail erläutert Band detailliert seine Tätigkeiten zum Eintreiben von Finanzmitteln – sowohl für die gemeinnützige Clinton-Stiftung als auch für den Ex-Präsidenten persönlich. Das Geflecht seiner überschneidenden Aktivitäten für die Stiftung und den Privatmann Clinton bezeichnete der Berater in der E-Mail selbst als "Bill Clinton AG".

Die E-Mails stammen vom Konto John Podestas, der derzeit Wahlkampfleiter von Hillary Clinton ist und zu dem Zeitpunkt, als Band die Mails schrieb, selbst für die Clinton-Stiftung arbeitete. Die US-Geheimdienste vermuten, dass Russland hinter dem Hackerangriff steckt und die Mails an Wikileaks weiterleitete. Hillary Clinton sieht darin einen Versuch, ihrem Wahlkampf zu schaden.

Die enthüllten Mails enthalten keine Belege dafür, dass Bill Clintons damalige Auftraggeber durch ihr Engagement irgendwelche politischen Gegenleistungen erhielten – etwa von Hillary Clinton, die damals Außenministerin war. Sie scheinen aber das erhebliche Ausmaß von Bill Clintons profitorientierten Aktivitäten parallel zu seinem gemeinnützigen Engagement in der Stiftung zu dokumentieren.

Kritik von Trump

Donald Trump warf den Clintons in einer ersten Reaktion korrupte Machenschaften im Zusammenhang mit ihrer gemeinnützigen Stiftung vor. "Wenn die Clintons bereit waren, mit ihrem Unternehmen so schändlich umzugehen, als sie nicht im Weißen Haus waren, stellt euch nur einmal vor, was sie im Oval Office tun werden", sagte der Präsidentschaftskandidat der Republikaner am Donnerstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ohio. "Herr Band nannte die Vereinbarungen 'unorthodox'. Wir anderen nennen sie gänzlich korrupt", sagte Trump. "Ich glaube, wir haben genug von den Clintons."

Wikileaks hat im aktuellen US-Wahlkampf bereits mehrmals E-Mails von Podestas Account veröffentlicht. Diese zeigten unter anderem, dass die Parteiführung der US-Demokraten im Vorwahlkampf gegen Hillary Clintons innerparteilichen Rivalen Bernie Sanders voreingenommen war. (APA, 28.10.2016)