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Weite Teile Spaniens leiden jetzt schon unter wiederkehrenden Dürren. Steigen die globalen Temperaturen ungebremst weiter, dürfte sich der Süden der Iberischen Halbinsel in eine Wüste verwandeln.

Foto: AP/Fernando Bustamante

Aix-en-Provence/Wien – Bei der 21. UN-Klimakonferenz im Dezember 2015 in Paris einigte man sich mehr oder weniger in letzter Minute darauf, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, idealerweise 1,5 Grad Celsius, gegenüber dem vorindustriellen Wert zu begrenzen. Derzeit stehen wir im weltweiten Durchschnitt bei einer Erwärmung von 0,85 Grad.

Um das gesteckte Ziel zu erreichen, sind also radikale Maßnahmen notwendig. So müssten die Treibhausgasemissionen aus Verkehr und Energieerzeugung bis spätestens 2060 auf Null heruntergefahren und zugleich ein Teil des bereits ausgestoßenen CO2 wieder aus der Erdatmosphäre entfernt werden.

Einige Forscher sind davon überzeugt, dass sich das allerdings nicht mehr ausgehen wird. Die ununterbrochene Folge von Temperaturrekorden der vergangenen 16 Monate scheint ihnen Recht zu geben. Für den Mittelmeerraum sind das freilich äußerst schlechte Nachrichten: Die Region erwärmt sich schneller als andere Weltgegenden und steht jetzt schon bei 1,3 Grad Celsius über dem vorindustriellen Wert.

Ein Forscherteam um Joel Guiot und Wolfgang Cramer von der Aix-Marseille Université in Aix-en-Provence hat nun unterschiedliche Szenarien durchgerechnet, um abzuschätzen, welche konkreten Auswirkungen die Klimaerwärmung auf die Ökosysteme des Mittelmeerraums haben wird.

Wüsten und Steppen

Das nun im Fachjournal "Science" präsentierte Ergebnis zeichnet tatsächlich ein düsteres Bild der Zukunft: Ginge es nach dem Motto "business as usual" weiter und würde die globale 1,5-Grad-Marke nicht eingehalten, käme es zu Vegetationsveränderungen, die in vergleichbarer Form beispiellos sind für die vergangenen 10.000 Jahre. Der gesamte Süden der Iberischen Halbinsel würde sich demnach in eine Wüste verwandeln, während es in den derzeitigen Laubwaldgebieten rund um das Mittelmeer zu weiträumigen Versteppungen käme.

In Wahrheit könnte es sogar noch schlimmer kommen, befürchten die Autoren. Denn in ihren Analyse haben die Wissenschafter den direkten Einfluss des Menschen auf die Vegetation wie etwa die Ausweitung der Landwirtschaftsflächen, Verstädterung oder Bodendegradation gar nicht mitberücksichtigt. (tberg, 27.10.2016)