Man solle sich nicht dauernd von den Provokationen der extremen Rechten provozieren lassen. Das sagen meistens die, die gern mit der extremen Rechten spielen möchten. Und sei es nur aus intellektuellem Überdruss. Was aber ist, wenn die extreme Rechte Tag für Tag provoziert?

Heinz-Christian Strache, der Mann, der Kanzler werden will, lieferte zuletzt wieder einen Beitrag, bei dem man sich fragt, in welchem Jahrhundert der Mann lebt. Oder leben will. Am Nationalfeiertag (!) stellte Strache die "Kernstockhymne" aus der Ersten Republik auf seine Facebook-Seite. Ottokar Kernstock war vor 100 Jahren ein deutschnationaler, NS-affiner Pfarrer und Lyriker, sein schwülstiger, deutschtümelnder Text ("Gott mit Dir, Deutschösterreich!") wurde unter der Koalitionsregierung von Christlichsozialen und Deutschnationalen 1929 zur Nationalhymne. Schon 1923 dichtete Kernstock: "Das Hakenkreuz im weißen Feld / Auf feuerrotem Grunde / Hat uns mit stolzem Mut beseelt / Es schlägt in unsrer Runde / Mit uns ist Gott im Bunde!".

H.-C. "Bürgerkrieg" Strache und sein Präsidentschaftskandidat Norbert "So wahr mir Gott helfe" Hofer wollen ganz ernsthaft zurück in finsterste Zeiten. Wer da mitgehen will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es ein Weg in den Untergang ist, wie schon einmal. Die Strache-FPÖ radikalisiert sich bis zur Kenntlichkeit. Wer sich das immer noch schönreden will, bereitet den Weg dazu. (Hans Rauscher, 27.10.2016)