Der winzige Höhlenbewohner Illacme tobini.
Foto: Paul Marek, Virginia Tech

Dem Namen "Tausendfüßer" wird zwar auch sie nicht gerecht. Aber mit gezählten 414 Beinen gehört eine Spezies, die in einer Höhle im Sequoia-Nationalpark im Westen der USA entdeckt wurde, immerhin zum exklusiven Club derjenigen, die eine dreistellige Beinzahl aufweisen. Schließlich gibt es auch Tausendfüßer, die ganze zwei Dutzend Beine haben. Und selbst der bisherige Rekordhalter Illacme plenipes, der ebenfalls in Kalifornien lebt, kommt auf nicht mehr als 750.

Und davon gibt es noch jede Menge mehr ... Blick auf die Beinreihe des neuentdeckten Tausendfüßers.
Foto: Paul Marek, Virginia Tech

Tatsächlich erwies sich die neuentdeckte Spezies bei der Untersuchung durch die Diplopodologen (also Tausendfüßerforscher) Bill Shear und Paul Marek als naher Verwandter des Rekordtausendfüßers und erhielt zu Ehren des Höhlenforschers Ben Tobin die Bezeichnung Illacme tobini. Das Tierchen ist nur zwei Zentimeter lang und dünn wie ein Faden, bringt auf diesem kleinen Körper aber jede Menge unter: Neben den 414 Beinen etwa 100 Paare von Drüsen, die ein Verteidigungssekret absondern, und vier Beine, die zu Penissen ausgebildet wurden.

Das neunte und das zehnte Beinpaar sind etwas anders ausgeformt als die übrigen: Diese vier Beine übernehmen bei der Fortpflanzung die Funktion von Penissen.
Foto: Paul Marek, Virginia Tech

Dazu ist der Körper mit Haaren bedeckt, die Seidensubstanz produzieren. Ungewöhnliche geformte Mundwerkzeuge mit "fingerähnlichen" Zähnen vervollständigen das Bild einer seltsamen Spezies, die man bis jetzt nur über ein einziges männliches Exemplar kennt. (red, 30. 10. 2016)