Service wird in dicken Lettern groß geschrieben.

Foto: sport1.de

Nun, da die Tage kurz geworden sind und die Nächte lang, können uns jene zuweilen empfindlich kühl unter der Tuchent treffen. (Herz-)Erwärmend dagegen wirkt Zweisamkeit. Nicht jedem aber ist selbige gegönnt. Ausgleich schafft der Sender Sport 1.

Mit ihrer Alibi-Aerobic gehören die unerreichbaren Schönen der Sexy Sport Games dort zum Inventar. Sehr wohl erreichbar sind hingegen ihre Kolleginnen aus der Telefonerotiksparte – wenn auch nur gegen Gebühr. Sogar Leser sonst tadelloser Bettlektüre darf der hinweisende Infoblock entzücken: So offenbar wie ihre Stimmbänder tragen diese Nachtarbeiterinnen in ihren Zoten nämlich auch die Poesie zum Markt der Begierden. (Als "Teleshopping" firmiert jener übrigens im Programm ...)

Woraus sich das Dilemma ergibt: Die Anschaulichkeit verlangt, was die Scham verbietet.

Was und womit es dem Zuseher etwa unter der Nummer "22088" im formvollendeten Endreim "gemacht" würde, wenn er anrufte – die knappe Poesie der Audioerotik ist zuweilen von berückender Deutlichkeit. Als in mehrerlei Hinsicht unreiner Reim tut "Sarah Lynn (...) ganz intim" seine Hinweispflicht. Mit dem dezenteren Reiz der Alliteration wiederum lockt die "Nummer ohne Niveau". Die "69 0 69" darf beinah als Bildgedicht durchgehen.

Neben der poetischen Bildung ins Auge fällt auch die Bemühung des Formats um maßgeschneiderte Betreuung. Mittels der Formel "Kein Vorspiel" richtet sich die Darreichung der oralen Kunst beispielsweise an ganz Eilige. Wen wundert's, ist die Telefonminute doch teuer und die Stunde bereits vorgerückt.

Apropos: Auch "reife" Telefonistinnen finden sich im Angebot. Die sind neben "g***" und "vers***" dank Bettfluchtsymptomen vermutlich ideal für den Telefonschichtdienst. (Michael Wurmitzer, 28.10.2016)