Kumberg/Graz – Einen Etappensieg feiern Kumberger Bürger in ihrem Kampf um ein Bleiberecht für eine Familie aus dem Irak, die nach der Dublin-Verordnung zurück nach Kroatien geschoben werden soll. Wie DER STANDARD berichtete, kündigte der Verein "Kumberg – Wir wollen" teilen Anfang der Woche an, dass der Vater der betroffenen Familie den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) einschalten werde. Denn die Rückschiebung der Familie drohte seit Dienstag wieder unmittelbar.

Nun verkündete der Verein, dass der EGMR den Bescheid für die Rückschiebung der Familie H. aussetzt – vorerst bis 15. November. Bis dahin solle Kroatien gewisse Kriterien erfüllen, "wie beispielsweise die Behandlung der Traumata der Kinder, die Behandlung der Mutter und die Möglichkeit für die Familie, zusammenbleiben zu können", berichtet Norbert Johne vom Verein. Ziel des Vereins bleibt aber, dass die Familie dauerhaft in der Gemeinde nordöstlich von Graz bleiben kann.

Schüler, Lehrerinnen und Ortschef erklären sich

Der Verein veranstaltete vor wenigen Tagen zum zweiten Mal eine Kundgebung für die Familie H., zu der hunderte Teilnehmer kamen. In einem Video, das dort entstand und auf Youtube abrufbar ist, erklären zahlreiche Erwachsene und Kinder, warum sie wollen, dass die Familie, die in nur einem Jahr mithilfe von Freiwilligen gut Deutsch gelernt hat, bleibt.

Kumberg TV

Der Sohn und die Tochter besuchen erfolgreich die örtliche Volksschule und sind in verschiedenen Sportvereinen aktiv. Ihre Lehrerinnen, Mitschüler und Freunde kommen in dem Video ebenso zu Wort wie Nachbarn, Geschäftsleute und der Bürgermeister der Marktgemeinde, die noch weitere Flüchtlinge aufgenommen hat und sich gemeinschaftlich um alle kümmert. (Colette M. Schmidt, 27.10.2016)