Leverkusen/St. Louis – Bayer baut vor der milliardenschweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto seinen Gewinn unerwartet deutlich aus. Im dritten Quartal stieg der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) um sechs Prozent auf 2,68 Milliarden Euro, wie das Leverkusener Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 2,5 Milliarden Euro deutlich weniger erwartet.

Der Umsatz kletterte um gut zwei Prozent auf 11,26 Milliarden Euro, wobei Bayer vor allem von einem starken Pharmageschäft profitierte. "Unsere neueren Produkte verzeichneten weiterhin eine starke Entwicklung", erklärte Vorstandschef Werner Baumann. Aber auch die Kunststofftochter Covestro, die bereits am Dienstag ihre Zahlenwerk vorgelegt hatte, und das Agrarchemiegeschäft schlugen sich besser als gedacht.

Für das Gesamtjahr rechnet Baumann unverändert mit einem Anstieg des bereinigten operativen Gewinns im oberen einstelligen Prozentbereich. Der Konzernumsatz soll währungsbereinigt inklusive Covestro im unteren einstelligen Prozentbereich auf 46 bis 47 Milliarden steigen.

Einigung mit Monsanto

Bayer hatte sich Mitte September nach monatelangem Ringen mit Monsanto geeinigt und will das US-Unternehmen für 66 Milliarden Dollar kaufen. Dafür wollen sich die Leverkusener nun die erforderlichen Genehmigungen bei den Behörden einholen. Noch in diesem Jahr soll dafür der Antrag in den USA gestellt werden und voraussichtlich im ersten Quartal 2017 in der EU. Monsanto musste im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 einen Gewinneinbruch um rund 42 Prozent verdauen. Im Schlussquartal schrieben die Amerikaner zwar rote Zahlen, konnten ihren Verlust aber deutlich eindämmen und schnitten besser ab als erwartet.

Auch die Bayer-Agrartochter CropScience überraschte im dritten Quartal mit einem bereinigten Betriebsergebnis, das mit 318 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau lag, während Analysten mit einem Rückgang von mehr als vier Prozent gerechnet hatten. Dabei halfen ein starkes Geschäft mit Pilzbekämpfungsmitteln und Saatgut, sowie höhere Preise und ein positiver Währungseffekt.

Investoren hatten sich besorgt gezeigt, dass unter einer Übernahme von Monsanto das Pharmageschäft von Bayer leiden könnte. Im dritten Quartal legte dieses aber bei Umsatz und Ergebnis weiter deutlich zu. Der Betriebsgewinn kletterte trotz hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung um mehr als 13 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. (APA, Reuters, 26.10.2016)