Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Bild: Stifled
Foto: Stifled

Die Angst im Dunkeln ist wohl eine der archaischsten Erfahrungen, die Menschen erleben. Nicht zu wissen, was sich im Schwarz der Nacht versteckt, sorgt für höheren Puls als jedes noch so splatterige Gruselmonster. Mit "Stifled" will ein kleines Entwicklerstudio aus Singapur diese Erfahrung zum Dreh- und Angelpunkt eines "soundbasierten" Horrorspiels machen, das 2017 sowohl für PC, Konsolen als auch VR-Systeme erscheinen soll.

Das Grundkonzept von "Stifled" ist ebenso originell wie einfach: Die Spielerinnen und Spieler sehen nichts außer Schallwellen, die wie ein Sonar die ansonsten dunkle Umgebung für kurze Zeit sichtbar machen – das Video erklärt das Konzept besser als jede Beschreibung. Um diese Schallwellen zu erzeugen, kann etwa ein Gegenstände geworfen werden, aber – eine selten gesehene Spielmechanik – auch per Mikrofon die Stimme eingesetzt werden. Der Clou ist, dass sich in den finsteren Räumen auch bösartige Monster verstecken, die auf Geräusche reagieren – nur wer absolut stillsteht und tatsächlich den Atem anhält (!), hat die Chance, unentdeckt zu bleiben.

Video: Trailer zu "Stifled"
Gattai Games

Schrei im Dunkeln

Aus dieser simplen Ausgangssituation konstruiert Gattai Games eine beklemmende Spielerfahrung, die den ganzen Körper erfassen soll – Schreckensschreie und nervöses Atmen sollten sich Spielerinnen und Spieler angesichts dieser Horrorerfahrung also besser verkneifen.

Was schon auf traditionellen Bildschirmen nach Gänsehaut klingt, gewinnt durch das Eintauchen in diese Welt durch Virtual Reality noch an Horror. Erst im September präsentierte das Studio die VR-Version seines Spiels auf der Tokyo Game Show sowie in Seattle auf der PAX West. Die Verbindung von VR und der Notwendigkeit, bei Gefahr mucksmäuschenstill zu sein und auf jeden Laut zu achten, den man macht, verspricht eine außergewöhnlich intensive Erfahrung. "In normalen Horrorspielen kann man sich ja auch durch Selbstgespräche oder Fluchen ablenken – das funktioniert in ‘Stifled’ nicht", sagt Designer Justin Ng.

Video: Trailer zu "Lurking"
Justin Ng (justafolio)

Kostenloser Vorgänger zum Ausprobieren

Das originelle Konzept von "Stifled" mag aufmerksamen Beobachtern der experimentellen Entwicklerszene bekannt vorkommen: Schon 2014 veröffentlichten Ng und Mitstudenten am Digipen Institute of Technology Singapore einen Prototypen, der die Spielmechanik experimentell umsetzte. Das unter dem Namen "Lurking" veröffentlichte kostenlose Experiment ist nach wie vor verfügbar – auch für Oculus VR – und konnte unter anderem einige einige Awards des IGF China 2014 verbuchen.

Auch "Stifled" wurde bereits mit Vorschusslorbeeren in Form von diversen Auszeichnungen aus dem asiatischen Bereich, aber auch in Europa geehrt: Beim diesjährigen Radius Festival in Wien wurde das originelle Horrorspiel in der offiziellen Selektion präsentiert und als Finalist in der Kategorie "Excellence in Experimental" aufgenommen.

Video: Demo zu "Stifled"
Gattai Games

Bis "Stifled", das das erste kommerzielle Projekt der ehemaligen Studenten ist, schlussendlich auf den Bildschirmen oder VR-Headsets ankommt, wird es noch ein wenig dauern – die für 2016 geplante Fertigstellung würde kürzlich auf nächstes Jahr verschoben. Freunde des ansonsten nicht gerade für Innovationen berühmten Horrorgenres können schon damit beginnen, das Luftanhalten zu üben. (Rainer Sigl, 26.10.2016)