Mülltrennen muss künftig noch genauer werden, sodass die Abfallwirtschaft besser verwerten kann.

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Wien – Genug ist nicht genug. Derzeit werden in Österreich übers Jahr mehr als vier Millionen Tonnen Abfall eingesammelt, wovon 70 Prozent wiederverwertet oder recycliert werden. Künftig muss dieser Wert noch höher werden. Wenn ab 2018 ein neues Paket von EU-Richtlinien – Stichwort EU-Kreislaufwirtschaftspaket – gilt, müssen mindestens 75 Prozent wiederverwertet werden, erläutert Johann Mayr, Bundeskoordinator der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände. "Ziel der Kommission ist, dass, wenn geht, überhaupt nichts mehr deponiert wird."

Schlampige Städter

Für dieses hehre Ziel müssen die Entsorgungsbetriebe eine ganze Reihe von Maßnahmen setzen, erläutert Arge-Abfallverbandspräsident Josef Moser. Biomüll sollte eigentlich überhaupt nicht mehr in den Restmüll wandern – was aber noch immer häufig der Fall ist. Sehr oft machen die Experten da ein Stadt-Land-Gefälle fest. Während auf dem Land vorbildlich Müll getrennt wird, sei der Konsument in den Ballungsräumen häufiger schlampig.

Allerdings wird es dem Konsumenten und damit dem Entsorger vielfach nicht leicht gemacht. So gebe es immer mehr verrottbares Bioplastik, das sehr wohl in den Biomüll kann. Nur sei nicht auf den ersten Blick erkennbar, was abbaubarer Bio-Kunststoff sei und was nicht. "Wir fordern da eine einheitliche, leicht erkennbare Kennzeichnung, wie es sie in Japan bereits gibt", sagt Moser.

Problembatterien

Handlungsbedarf gebe es auch bei vielen Elektro- und Elektronikgeräten, und da wiederum bei den neuen Akkus auf Basis von Lithium. Lithium ist brennbar, eine Lagerung oder Entsorgung schwierig. Trotzdem sind die neuen Geräte, die da kommen, nicht entsprechend gekennzeichnet. In der Regel ist nicht klar, was für eine Art von Batterie im Gehäuse steckt. "Da kommen viele Probleme auf uns zu", sagt Moser, der auf die kommende Entsorgung von E-Bikes, E-Autos, aber auch Drohnen oder Smartphones verweist.

Wichtig wäre es, dass man die Abfallwirtschaft bereits beim Produktdesign mitreden lässt, erläutert Mayr. Da in der EU-Kommission eine Ökodesignrichtlinie gerade wieder diskutiert wird, sei es möglich, dass die Anforderungen der Entsorger künftig stärker berücksichtigt werden. "Wir sind sonst immer am Ende eines Produktlebenszyklus. Und dann kann man nicht mehr viel machen." So wäre notwendig, dass Elektronikgeräte nicht verschweißt werden, sondern Steck- und Schraubverbindungen haben. Außerdem: "Man müsste die Akkus austauschen können", fordert Moser. (Johanna Ruzicka, 25.10.2016)