Gut, dass es die Peschmerga gibt, die Miliz der autonomen kurdischen Regierung im Nordirak, mit der Ankara wenigstens kann: Die Peschmerga haben der türkischen Regierung das Gesicht wahren geholfen, als es 2014 um den Kampf in Kobane ging. Die türkische Regierung hatte beim Sturm der Terrormiliz IS auf die syrische Grenzstadt lang zugeschaut und am Ende dann die Peschmerga über türkisches Gebiet zu Hilfe kommen lassen.
Heute, zwei Jahre später, will die türkische Regierung unbedingt beim Angriff auf den IS in Mossul im Nordirak dabei sein. Gegen den erklärten Willen der irakischen Zentralregierung. Die Peschmerga aber, die vor Mossul kämpfen, taten den Türken den Gefallen und haben sie nun ein erstes Mal um militärische Unterstützung gebeten.
Rund 60 Staaten zählt die Koalition gegen den IS. Die Türkei ist eines der wichtigeren Mitglieder. Doch mit politischen Einzelgängern ist schwer umzugehen. Je nach Bedarf spielt Ankara die Karte des Terrorismusbekämpfers, Sunniten-Schützlings, der eindämmenden Kraft gegen die Kurden oder des Imperialismusopfers, das vor 100 Jahren um seine Besitzstände im Irak und in Syrien gebracht worden war. Ziemlich viel für einen Verbündeten, der nur helfen soll, dem IS den Garaus zu machen. Dass der türkische Präsident nun auch den Aleppo-Bomber Putin als "meinen Freund" hofiert, dessen Unterstützung er im Kampf gegen den Terrorismus brauche, erschwert die Sache noch. (Markus Bernath, 24.10.2016)