Kleine Tablette, große Wirkung: Das Schmerzmittel Paracetamol ist seit Jahrzehnten im Einsatz, neue Studien legen den Verdacht nahe, dass Schwangere diese Medikamente besser nicht nehmen.

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Es ist eine Illusion zu denken, Mediziner wüssten über die Entwicklung des Menschen Bescheid. Vor allem die ersten neun Monate eines Embryos dürften entscheidend sein, und viele Prozesse sind den Wissenschaftlern noch unbekannt.

Forscher haben nun in einer aufwändigen epidemiologischen Studie einen möglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme des Schmerzmittels Paracetamol in der Schwangerschaft und Autismus-Symptomen sowie Aufmerksamkeitsproblemen und Hyperaktivität entdeckt. Die Studie wurde in Jama Pediatrics veröffentlicht.

Die Forscher nehmen an, dass der in Paracetamol enthaltene Wirkstoff Acetaminophen, wenn er von Müttern gegen Schmerzen oder Fieber eingenommen wird, auch auf den Embryo wirkt und die neuronale Entwicklung beeinflusst.

Sensible Phase für Embryos

Vor allem in den ersten 32 Wochen einer Schwangerschaft und dann, wenn werdende Mütter Paracetamol über einen längeren Zeitraum eingenommen hatten, dürfte sich das auf die Kinder auswirken. Das haben Befragungen im Rahmen der Studie ergeben.

Acetaminophen bindet an den Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn. Diese Rezeptoren spielen aber auch einen Rolle bei der Reifung und Vernetzung von Nervenbahnen. Möglicherweise beeinflusst es auch das Immunsystem. Während ein erwachsener Organismus den Wirkstoff abbauen kann, bleibt er beim Fötus länger im Organismus. All das sind Hypothesen, die in Folgestudien näher untersucht werden müssen.

Originalstudie:

Association of Acetaminophen Use During Pregnancy With Behavioral Problems in ChildhoodEvidence Against Confounding