Die US-Comic-Heldin Wonder Woman soll weltweit die Frauenrechte voranbringen. Hier mit der Schauspielerin Lynda Carter, die sie im Fernsehen verkörpert, bei der UNO-Zeremonie in New York.

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New York – Die Vereinten Nationen haben die aus einem Comic entsprungene Superheldin Wonder Woman zur Ehrenbotschafterin für die gesellschaftliche Stärkung von Frauen und den Kampf um Gleichberechtigung ernannt. Die 1941 geschaffene Comicfigur solle weltweit die Frauenrechte voranbringen.

"Wir sind die Hälfte der Welt, wir haben eine Stimme, wir sind die Mütter der gesamten Menschheit", sagte Lynda Carter, die Wonder Woman in einer TV-Serie 1975 erstmals gespielt hatte, am Freitag in New York. Wonder Woman habe eine Vision von Gerechtigkeit und Frieden und sei als Kämpferin "besser als die meisten", sagte die Schauspielerin Gal Gadot, die die Heldin in einem 2017 erscheinenden Film spielt. UNO-Untergeneralsekretärin Cristina Gallach lobte das "Engagement von Wonder Woman für Gerechtigkeit, Frieden und Gleichheit".

Kritik: Reale Frauen wären besser geeignet

Die Ernennung hatte wegen der mitunter sexualisierten Darstellung von Wonder Woman für Kritik gesorgt. "Wir glauben nicht, dass eine fiktive Comicbuch-Figur, die im Grunde das Outfit eines Playboy-Bunnys trägt, die richtige Botschaft an unsere Mädchen oder gar Jungs ist – wir halten das für eine toxische Botschaft", sagte etwa UN-Mitarbeiterin Cass DuRant.

Frauenorganisationen und UNO-MitarbeiterInnen protestierten gegen die Initiative und verwiesen darauf, dass reale Frauen für den Job besser geeignet gewesen wären.

Während der Zeremonie im Saal des UNO-Gebäudes wandten dutzende Menschen, Frauen und Männer, dem Podium den Rücken zu, einige reckten die Faust. Eine von zahlreichen UNO-Beschäftigten unterzeichnete Petition forderte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon auf, das Projekt fallen zu lassen.

Wonder Woman sei "Inkarnation eines Pin-up-Girls"

Die Kampagne fällt mit den 75. "Geburtstag" von Wonder Woman zusammen, die im Zweiten Weltkrieg ihren ersten Auftritt in einem Comic hatte. Im kommenden Sommer soll ein neuer Film mit der Superheldin in die Kinos kommen.

Auf einer Internetseite hieß es kritisch, Wonder Woman sei die "Inkarnation eines Pin-up-Girls: weiße Frau mit üppigem Busen und unwahrscheinlichen Körpermaßen" mit eng anliegendem Kostüm in den Farben der US-Fahne. In Kommentaren war von "schlechtem Scherz" und "Beleidigung für Frauen" die Rede. Gallach sagte, es komme nicht auf das Äußere, sondern auf die "von Wonder Woman verkörperten Werte" an. (APA, 24.10.2016)