Kirkuk – Die irakischen Streitkräfte haben nach offiziellen Angaben den Überraschungsangriff der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auf die Kurdenstadt Kirkuk beendet. Dabei seien insgesamt 74 Dschihadisten getötet worden, sagte der Gouverneur von Kirkuk, Najmeddin Karim, am Montag. "Das Leben ist wieder zur Normalität zurückgekehrt." Der Chef des IS-Einsatzes sei gefasst worden.

Nach Angaben Karins gestand der mutmaßliche IS-Anführer nach seiner Festnahme, rund hundert seiner Kämpfer hätten Kirkuk angegriffen. Dabei seien die von außen kommenden Jihadisten von aktivierten "Schläferzellen" in der nordirakischen Stadt unterstützt worden.

Der IS hatte am Freitag überraschend Kirkuk attackiert. Damit wollte die Miliz offenkundig Regierungskräfte von der Großoffensive auf das 170 Kilometer entfernte Mosul abziehen. Die Jihadisten töteten laut irakischen Angaben mindestens 46 Menschen, zum größten Teil Mitglieder der Sicherheitskräfte.

Türkische Beteiligung umstritten

Die Türkei bestritt unterdessen eine Beteiligung ihrer Soldaten an der Offensive zur Rückeroberung der IS-Hochburg Mosul. Ein Sprecher des irakischen Einsatzführungskommandos dementierte am Montag eine "türkische Beteiligung jeder Art an dem Einsatz zur Befreiung von Ninive". Mosul ist die Hauptstadt der Provinz Ninive.

Vor einer Woche hatten irakische Soldaten und kurdische Peshmerga-Kämpfer mit Unterstützung der US-geführten Anti-IS-Koalition eine Großoffensive auf Mosul gestartet. Die Türkei besteht darauf, an der Offensive teilzunehmen. Die Regierung in Bagdad lehnt eine Beteiligung der türkischen Streitkräfte dagegen ab und ist generell gegen die Präsenz der türkischen Truppen im Irak. Die USA wollen Ankara dagegen in den Kampf um Mosul einbinden.

Am Sonntag hatte der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim mitgeteilt, dass die auf einem Militärstützpunkt in Bashika bei Mosul stationierten türkischen Truppen Jihadisten-Stellungen in der Stadt angegriffen hätten. Die türkischen Einheiten seien von Peschmerga-Kämpfern um Hilfe gebeten worden und hätten diese daraufhin mit "Artillerie, Panzern und Haubitzen" unterstützt. Auf dem Stützpunkt sind rund 700 türkische Soldaten als Ausbildner stationiert. Bagdad verlangt den Abzug der Soldaten. Augenzeugen zufolge wurden IS-Stellungen seit Beginn der Offensive mehrfach von dem türkischen Stützpunkt aus beschossen. (APA, 24.10.2016)