Rätselhafter Mordfall mit Luka Omoto, gut inszeniert.

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Es geht viel zu smooth. In Wirklichkeit ist Polizeiarbeit mühsamer und kleinteiliger als im Film gezeigt. Diese Kritik begleitet den Tatort, seit es ihn gibt. Am Sonntag, bei den Münchner Kommissaren Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), ist sie nicht angebracht.

Die beiden suchen Die Wahrheit (so heißt die Folge) und geraten dabei an ihre persönlichen und polizeilichen Grenzen. Mitten in der bayerischen Hauptstadt geht eine nette Familie – Vater, Mutter, kleiner Bub – spazieren. Der Vater sieht einen Mann, der scheinbar hilflos auf dem Boden liegt, und will ihm helfen. Doch dieser sticht zu, der Vater stirbt.

Es gibt kein Motiv, keine Verdächtigen, keinen Anhaltspunkt, es gibt gar nichts, und zudem ist Batic schwer angeschlagen. Irgendwie schafft er es, das Elend, das der Beruf mit sich bringt, nicht mehr auf Distanz zu sich zu halten.

Folglich wird Leitmayr allein die Leitung der Soko anvertraut, was auch nicht unbedingt zum Abbau von Spannungen führt. Reihen-DNA-Tests und mühsame Abgleichung von Mobilfunkdaten stehen auf dem Programm. Es klingt langweilig, ist es aber nicht.

Der Tatort nimmt Bezug auf einen realen Fall, den sogenannten "Isarmord" , der vor drei Jahren München entsetzte. Ein junger Mann starb durch die Hand eines Unbekannten, bis heute ist der Fall ungeklärt.

"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht", steht auf dem Kalender der Tatort-Kommissare. "Immer nur Leichen, vielleicht ist der ganze Beruf ein Fehler", sinniert der verzweifelte Leitmayr. Doch gerade, weil dieser Tatort keine 08/15-Lösung präsentiert, wirkt er deutlich länger nach als viele andere. (Birgit Baumann, 24.10.2016)