Kein übles Siegerpodest.

Foto: APA/Groder

Für Marcel Hirscher war es ein gelungener Weltcup-Auftakt.

Foto: APA/Groder

Sölden – Und dann lief es doch ziemlich gut. Marcel Hirscher, Superstar, belegte am Sonntag beim Skiweltcupauftakt Platz zwei. Und das, obwohl der Salzburger bis kurz vor Saisonstart gehörig tiefgestapelt hatte. "Ich bin nicht sicher, ob ich bereit bin", hatte Hirscher am Freitag gesagt. "Ich werde 100 Prozent geben, aber ich weiß nicht, ob es genug ist für das Podest, die Top fünf oder die Top 15."

Für all das hat es gereicht, nur der Sieg war am Sonntag nicht drinnen, auch weil sich Hirscher im zweiten Lauf einen Ausrutscher im Steilhang leistete. Auf den drittplatzierten Deutschen Felix Neureuther hatte er am Ende trotzdem 0,67 Sekunden Vorsprung. Auf den Sieger Alexis Pinturault fehlten dem Salzburger sieben Zehntelsekunden. Der Franzose feierte vor 16.000 Zuschauern am Rettenbachferner seinen 16. Weltcupsieg, seinen siebenten im Riesentorlauf, seinen ersten in Sölden. Hirscher verpasste seinen 40. einschlägigen Erfolg. Das kann, wird wohl noch werden. Die restlichen Österreicher lagen weit zurück. Roland Leitinger, Philipp Schörghofer und Christoph Nösig belegten die Ränge 20, 22 und 28.

Erleichterung

Hirscher also war wieder einmal der Retter der Skination. Nix Neues. Der 27-Jährige hatte bis zuletzt am Material getüftelt. Es hat sich ausgezahlt. Also war Hirscher am Sonntag wieder einmal "superhappy". Viel Druck habe vor dem Saisonstart auf seinen Schultern gelastet. Dieser sei jetzt einmal weg. Die Erleichterung über den geglückten Auftakt war "brutal" groß.

Nach seinem Ausrutscher – Hirscher lag komplett im Schnee – war er überrascht, dass es noch für die zwischenzeitliche Führung gereicht hatte. Andererseits: "Ich konnte nach dem Fehler noch einmal umschalten." Überrascht war Hirscher auch von den Bedingungen. Die Piste sei zwar in gutem Zustand gewesen, allerdings sei der Schnee für Sölden ungewöhnlich weich gewesen. "Das war nicht das, was wir trainiert haben." In den nächsten Wochen wird Hirscher "Slalom, Slalom, Slalom" trainieren. Der Weg zur möglichen sechsten großen Kristallkugel in Folge ist noch weit.

Pinturault, der am Sonntag zweimal Laufbestzeit erzielte, gilt auch im Gesamtweltcup als großer Hirscher-Widersacher. Der 25-Jährige selbst gibt sich dahingehend freilich zurückhaltend: "Ich bin mehr ein Außenseiter." Am Sonntag war er selbstredend sehr zufrieden.

Ausfall

Ein anderer, der sich Hoffnungen auf die große Kugel macht, erwischte keinen optimalen Saisonstart. Der 22-jährige Norweger Henrik Kristoffersen, in der Vorsaison der Beste im Slalom, wurde Achter (+1,92).

Für Stefan Brennsteiner verlief Sölden besonders unglücklich. Der Salzburger zog sich im ersten Durchgang einen Riss des Kreuzbandes und des Innenbandes im linken Knie zu. Der 25-Jährige solle noch am Sonntag in Innsbruck operiert werden. (Birgit Riezinger aus Sölden, 23.10.2016)