Larry Kayode erzielte das 3:3 für die Austria und ließ sich feiern.

Foto: APA/Hochmuth

Robert Almer wird abtransportiert, Romas Coach Luciano Spalletti spricht dem Teamgoalie Mut zu.

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Rom – Spaß wollte die Austria im Gastspiel der Europa League bei der AS Roma haben. Nach nur 22 Minuten im Olympiastadion stellte sich aber eher violette Untröstlichkeit ein. Da ging nämlich Teamgoalie Robert Almer nach einem Passversuch vor seinem Strafraum zu Boden. Der 32-Jährige war mit dem Standbein hängengeblieben, hatte sich das rechte Knie ausgedreht und musste abtransportiert werden – Verdacht auf Kreuz- und Seitenbandriss. Und das fast genau ein Jahr nach einem Kreuzband-Teilabriss im linken Knie, der ihn fast fünf Monate gekostet hatte.

Der Verlust des Kapitäns lähmte den Elan der Wiener, die das Spitzenduell der Gruppe E tadellos begonnen hatten. Lucas Venuto hatte früh den Willen zum Erfolg unterstrichen, aber nur das Außennetz getroffen (4.). Der zweite Anzug der Roma, von Francesco Totti (40), dem "letzten Kaiser von Rom" aufs Feld geführt, wirkte doch beeindruckt. Zumal Almer einen ersten Versuch der Römer durch Alessandro Florenzi sehenswert zunichtemachte (8.). Und als Raphael Holzhauser nach perfekter Flanke von Larry Kayode volley zur Führung der Gäste ins Tor traf (16.), waren die gut 3000 mitgereisten Anhänger (von denen einige wenige am Nachmittag im Zentrum für Randale gesorgt hatten) so richtig in Stimmung gekommen.

Comeback

Die Ausgelassenheit dauerte nur kurz. Erst dämpfte sie der Ausgleich durch Stephan El Shaarawy, nachdem Christoph Martschinko das Abseits aufgehoben hatte (19.), dann frustrierte Almers Pech. Superstar Totti versetzte der Truppe von Thorsten Fink dann mit einem Traumpass, den El Shaarawy gegen Almers Ersatzmann Osman Hadzikic zu seinem zweiten Treffer nützte (34.), den nächsten Tiefschlag. Da grenzte es schon fast an ein Wunder, dass die Austria noch vor der Pause durch Venuto eine große Ausgleichschance vorfand (43.).

Die Gäste zeigten danach bemerkenswerte Moral, ein Punkt für Almer lautete die Devise. Allerdings öffnete der Mut auch Räume für Roma und also für Totti. Einen Traum von Außenristpass der Legende nützte Florenzi halbvolley zum 3:1 (69.). Niemand hätte auch nur einen Cent noch auf die Austria gegeben, aber Coach Fink brachte mit Ismael Tajouri neuen Schwung (77.). Tajouri leitete erst den Anschlusstreffer durch den 19-jährigen Wechselspieler Dominik Prokop ein (82.) und servierte gegen lässige Römer dann auch noch Kayode (84.) den insgesamt verdienten Ausgleich. Mehr Moral war für das Derby am Sonntag bei Rapid einfach nicht zu tanken.

Platz zwei in der Gruppe blieb den Wienern vor dem Heimspiel gegen Roma am 3. November erhalten, weil Astra Giurgiu überraschend 2:1 in Pilsen siegte. (red, 20.10.2016)

Europa League, Gruppe I, 3. Runde, Donnerstag

AS Roma – Austria Wien 3:3 (2:1)
Stadio Olimpico, 16.500 Zuschauer, SR Besborodow (RUS)

Torfolge:
0:1 (16.) Holzhauser
1:1 (19.) El Shaarawy
2:1 (33.) El Shaarawy
3:1 (69.) Florenzi
3:2 (82.) Prokop
3:3 (84.) Kayode

Roma: Alisson – Florenzi (76. Emerson), Manolas, Fazio, Juan – Paredes, Gerson – Iturbe (81. Dzeko), Nainggolan, El Shaarawy (65. Salah) – Totti

Austria: Almer (25. Hadzikic) – Larsen, Filipovic, Stronati, Martschinko – Serbest, Holzhauser – Venuto (76. Tajouri), Grünwald (78. Prokop), Pires – Kayode

Gelbe Karten: Fazio, Paredes bzw. Hadzikic