Frankfurt – Nachgewiesen konnten sie bislang noch nicht werden: "Gravasterne" (das Wort steht für Gravitational Vacuum Star) sind hypothetische kosmische Objekte, die Schwarzen Löchern ähneln, aber in ihrer Entwicklung nicht ganz den entscheidenden Schritt vollzogen haben.

Stichwort Gravasterne

Laut einem 2001 von Pawel Mazur und Emil Mottola veröffentlichten Modell sollen Gravasterne am Ende eines Sternenlebens entstehen und einen Kern aus exotischer Materie besitzen. Dieser Kern verhindert, dass der Gravastern unter dem Druck der Gravitationskraft kollabiert, wie es bei der Bildung eines stellaren Schwarzen Lochs geschieht.

Das daraus resultierende Objekt wäre nahezu so kompakt wie ein Schwarzes Loch, besäße aber keinen Ereignishorizont. Jenseits dieser Grenze gibt es keine Informationen und das Prinzip der Kausalität ist aufgehoben. Das hat bizarre physikalische Konsequenzen – und die würden bei einem Gravastern nicht auftreten.

Die Rolle von Graviationswellen

Dem Modell gemäß müsste man Gravasterne und Schwarze Löcher anhand der Gravitationswellen, die sie aussenden, unterscheiden können. Der heuer veröffentlichte erstmalige Nachweis von Gravitationswellen eröffnete Theoretikern daher neue Möglichkeiten. Nach dem Gravitationswellennachweis beschlossen Luciano Rezzolla von der Goethe-Universität und Cecilia Chirenti von der Universität in Sao Paolo, Brasilien, herauszufinden, ob das beobachtete Signal auf einen Gravastern zurückzuführen sein könnte.

Doch die Gravasterne bleiben hypothetisch. Die Analyse der Frequenzen zeigte, dass hinter den empfangenen Signalen nicht die Verschmelzung zweier Gravasterne stecken kann. Die Fusion von zwei Schwarzen Löchern bleibt die überzeugendste Erklärung der Beobachtungen.

Trotz des klaren Ergebnisses muss die weitere Suche nach Gravasternen aber nicht sinnlos sein. Rezzolla: "Als theoretischer Physiker muss man immer offen für neue Ideen sein, egal wie exotisch sie auch sein mögen. Fortschritte gibt es in der Physik immer dann, wenn Theorien mit neuen experimentellen Ergebnissen konfrontiert werden." (red, 23. 10. 2016)